Terawatt-Lidar für genaue Atmosphären-Analysen
Extrem kurze Laserpulse im mittleren Infrarot-Bereich ermöglichen weitreichendere Messungen.
Reflektiertes Laserlicht liefert Atmosphärenforschern weltweit wichtige Daten über Luftströmungen und Zusammensetzung oberer Luftschichten. Diese Lidar-Systeme (light detection and ranging) nutzen meist Titan-Saphir-Laser mit einer maximalen Intensität bei 800 Nanometer Wellenlänge. An der University of Arizona in Tucson simulierte nun die Arbeitsgruppe um Jerome Moloney die Ausbreitung von Infrarot-Laserpulsen bei 4000 Nanometer Wellenlänge (mid-IR). Ihre Analyse zeigte, dass mit solchen Lichtpulsen weitaus größere Leistungen über weitere Ionisationsstrecken in der Atmosphäre möglich wären.
Abb.: Mit Femtosekundenpulsen eines Infrarotlasers könnten Lidar-Systeme größere Leistungen und längere Filament-Strecken von einigen hundert Metern erreichen (unten; Bild: J. Moloney, U. Arizona)
Diese Kanäle („light-filaments“), erzeugt von Titan-Saphir-Lasern, breiten sich bei einer Leistung von bis zu fünf Gigawatt über wenige Meter in der Atmosphäre aus. Nutzt man dagegen Laserpulse im mittleren Infrarot-Bereich bei 4000 Nanometern Wellenlänge, ließen sich Kanäle mit mehreren Terawatt Leistung und einer Länge von einigen hundert Metern erzielen. Zu diesem Ergebnis, das die Einsatzmöglichkeiten von Lidar-Systemen in Zukunft deutlich erweitern könnte, kommen Moloney und Kollegen nach aufwändigen Simulationsrechnungen.
Bewusst wählten die Wissenschaftler 4000 Nanometer als Referenz-
Für ihre Berechnungen gingen die Forscher von einem IR-Puls von nur 24 Femtosekunden Dauer bei einer Pulsenergie von knapp 180 Millijoule aus. Die Simulationen ergaben, dass die damit in der Atmosphäre erzeugten Lichtkanäle mit Durchmessern zwischen einem und zwei Millimeter bis zu zehnfach dicker waren als bei herkömmlichen Lidar-Systemen.
Moloney und Kollegen sind davon überzeugt, dass Lidar-Systeme mit Laserpulsen im mittleren IR-Bereich auch in der Praxis höhere Leistungsdichten und Reichweiten der in der Atmosphäre erzeugten Kanäle ermöglichen werden. Dabei seien sie sehr stabil gegenüber möglichen Turbulenzen. Sollte die praktische Umsetzung mit geeigneten Lasern gelingen, stünde Atmosphärenforschern ein weiteres Instrument zur Verfügung, um die komplexen Prozesse in den Luftschichten der Erde besser analysieren zu können.
Jan Oliver Löfken
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