US-Teleskop 'Kepler' zur Suche nach einer 'zweiten Erde' gestartet
Aufgabe des Teleskops ist es, mehr als drei Jahre lang nach Planeten Ausschau zu halten, auf denen Voraussetzungen für Leben herrschen könnten
Washington (dpa) - Das US-Teleskop «Kepler» ist zu einer großangelegten Suche nach einer «zweiten Erde» außerhalb unseres Sonnensystems gestartet. Die eine Tonne schwere Sonde hob am 7. März 2009 pünktlich um 4.49 Uhr deutscher Zeit mit einer Delta- II-Rakete in Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ab. Aufgabe des Teleskops ist es, mehr als drei Jahre lang nach erdähnlichen Planeten Ausschau zu halten, auf denen Voraussetzungen für Leben herrschen könnten.
«Das Team ist zufrieden mit dem Verlauf der Mission», sagte ein NASA-Sprecher nach dem Start. Die US-Weltraumbehörde NASA spricht von einer entscheidenden Etappe bei der Suche nach «neuen Welten». Das Teleskop soll mehr als 100 000 sonnenähnliche Sterne ins Auge fassen und diese nach umkreisenden Planeten absuchen, die Ähnlichkeit mit der Erde haben könnten. Nach Schätzungen von Astronomen enthält unsere Milchstraße mindestens 100 Milliarden Sterne.
Die Mission sei der erste Schritt zur Beantwortung der Urfrage aller Astronomen: «Gibt es andere Welten als unsere?», heißt es bei der NASA. Zwar haben die Forscher bisher etwa 350 Planeten außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt. Doch diese «Exoplaneten» sind entweder jupiterähnliche Gasriesen oder es handelt sich um Planeten, die entweder viel zu heiß oder zu kalt sind, um Leben hervorzubringen.
Das Teleskop ist nach dem deutschen Astronomen benannt, der vor 400 Jahren die Bewegungsgesetze der Planeten entdeckte. Das Unternehmen kostet nach NASA Angaben rund 550 Millionen Dollar (435 Millionen Euro).
Wichtigster Teil der rund drei Meter hohen Sonde ist eine 95 Megapixel-Digitalkamera. Es handelt sich laut NASA um die stärkste Kamera, die jemals ins Weltall befördert wurde. Die Suche nach erdähnlichen Himmelskörpern ist allerdings schwierig. Die Planeten können zunächst nicht direkt in Augenschein genommen werden, stattdessen arbeiten die Wissenschaftler mit der «Transitmethode»: Ein Planet, der vor seiner Sonne vorbeifliegt, verringert für eine kurze Zeit die Helligkeit dieses Sterns - diese Veränderung der Helligkeit soll «Kepler» messen. Erst später könnten Größe und Beschaffenheit des Planeten bestimmt werden.
Die Sterne, die «Kepler» beobachtet, liegen in unserer Milchstraße und sind einige 100 bis einige 1000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Das Teleskop schaut in eine besonders sternenreiche Region in den Sternbildern Leier und Schwan. Es wird dabei weiter um die Sonne kreisen. Ungestört von der Erdatmosphäre hat «Kepler» jedoch einen weit besseren Blick auf die Himmelskörper als erdgebundene Teleskope. Die Beobachtungsregion ist zugleich so weit nördlich der Erde, dass das Licht unserer Sonne nicht stört.
Den bisher kleinsten Planeten außerhalb unseres Sonnensystems hatten Astronomen mit Hilfe des französischen Satelliten «Corot» nachgewiesen. Der Durchmesser des Planeten Corot-Exo-7b ist weniger als doppelt so groß wie derjenige der Erde. Auf seiner Oberfläche ist es jedoch 1000 bis 1500 Grad Celsius heiß.
Weitere Infos:
- Website der Kepler-Mission:
http://kepler.nasa.gov/
AL