Ventile für winzige Teilchen
Einzelne Nanopartikel in Flüssigkeiten steuern, separieren und sortieren.
Forscher der ETH Zürich haben winzige Ventile entwickelt, mit denen sich einzelne Nanoteilchen aus Flüssigkeiten separieren und sortieren lassen. Die Ventile eignen sich für eine große Palette winziger Teilchen, darunter einzelne Metall- oder Halbleiter-
Abb.: Grafische Darstellung eines Mikroleitungssystems mit einer Verzweigung und drei Ventilen, zwischen denen einzelne Nanopartikel festgehalten werden können. (Grafik: G. S. Palamara, ETH Zürich)
Um auch rund hundertmal feinere Leitungen beliebig oft öffnen und schließen zu können, setzen die Wissenschaftler elektrische Kräfte ein. Die Forscher arbeiteten mit in einen Siliziumchip geätzten Leitungen, die einen Durchmesser von nur drei- bis fünfhundert Nanometern aufweisen. In diesen Leitungen konstruierten sie Nanoventile, in dem sie die Leitung mittels Nanolithografie leicht verengten und auf beiden Seiten der Engstelle eine Elektrode anbrachten. Nanopartikel in reinem Wasser können die Engstelle nicht einfach so passieren. Für sie ist das Ventil im Grundzustand geschlossen. Indem die Elektroden in bestimmter Weise aktiviert werden, ändert sich das elektrische Feld an der Engstelle. Das führt dazu, dass eine Kraft auf anwesende Nanopartikel wirkt, welche die Teilchen durch die Engstelle stoßen – das Ventil lässt sich so öffnen.
Nanopartikel in einer salzhaltigen Lösung verhalten sich hingegen anders: Sie können die Engstelle im Grundzustand passieren – das Ventil ist für sie geöffnet. Wie die Wissenschaftler zeigen konnten, lassen sich diese Partikel jedoch durch geschicktes Anlegen von Wechselstromfeldern an den Elektroden zurückhalten. Auf diese Weise lassen sich zum Beispiel biologische Partikel wie Viren, Liposome oder Antikörper handhaben, die sowohl natürlicherweise als auch in Labors normalerweise in salzhaltigen Flüssigkeiten vorliegen.
„Einzelne Nanopartikel in einer Flüssigkeit zu untersuchen, ist grundsätzlich schwierig, weil auf der Nanoskala die Brownsche Molekularbewegung wirkt“, erklärt Team-
Im Rahmen eines Machbarkeitsnachweises erstellten die Wissenschaftler auf einem Siliziumchip eine Vereinzelungs- und Sortierungsschleuse mit einer Verzweigung und drei Ventilen. An der Verzweigungsstelle kann ein einzelnes Nanopartikel festgehalten und untersucht werden. Anschließend kann man die Ventile so steuern, dass das Teilchen das System durch eine von zwei Ausgangsleitungen verlässt. Nanopartikel in Flüssigkeit können so in zwei Klassen sortiert werden. Den Forschern gelang es gemeinsam mit Kollegen der Uni Zürich, mit diesem System sogar winzige Halbleiter-
Wie die Wissenschaftler betonen, lässt sich auf einem Siliziumchip im Prinzip ein beliebig komplexes Nanoleitungssystem mit beliebig vielen steuerbaren Ventilen anordnen. „Mittels Feineinstellung des elektrischen Feldes an den Elektroden könnte es in Zukunft sogar möglich sein, die Ventile als Filter zu benutzten, die Partikel mit bestimmten physikalischen Eigenschaften durchlassen, andere jedoch nicht“, sagt Team-
ETH Zürich / RK