16.12.2015

Verborgenes sichtbar machen

Freiburger Materialforschungszentrum entwickelt hochsensitive Röntgendetektoren.

Wiegen, schütteln, lauschen: Nach wie vor ist das die beliebteste Methode, um den Inhalt eines Kinder-Überraschungseis zu erraten. Michael Fiederle vom Material­forschungs­zentrum FMF der Uni Freiburg hat dafür einen anderen Ansatz entwickelt: Er stellt das Überraschungsei in einen trag­baren Computer­tomografen – und das Innen­leben wird auf dem Bildschirm sichtbar.

Abb.: Farbige Röntgenaufnahme eines Überraschungseis. (Bild: U. Freiburg)

Für private Zwecke ist das zwar eine kostspielige Methode, zur Demonstration des Detektor­systems, das die Forschungs­gruppe um Fiederle entwickelt hat, jedoch ein großer Spaß. Die drei­dimensionale Darstellung, die mit den hoch­sensitiven Sensoren möglich ist, eignet sich für viele Anwendungen. Die Detektoren ermöglichen Röntgen­bilder mit hoher Auflösung und zusätz­lichen spektralen Informationen, in der Fach­sprache als „Coloured X-Ray Imaging“ bezeichnet, ohne dabei Gewebe zu zerstören. Die Technik eignet sich für den Einsatz in der Medizin, beispiels­weise um Strukturen von Knochen zu erkennen und somit deren Dichte zu bestimmen. So kann sie ein wichtiges Hilfs­mittel für die Diagnose bei Osteo­porose sein.

Das Material für die auf der Medi­pix­elektronik basierenden Detektor­systeme produziert die Gruppe selbst. So kann sie die Material­eigen­schaften der Halb­leiter-Röntgen­detektoren stetig weiter­entwickeln und an die Anforderungen der Anwendungen anpassen. Bei den theoretischen Forschungs­ergebnissen haben Fiederle und sein Kollege Alex Fauler es jedoch nicht belassen: Sie haben die Theorie in anwend­bare Produkte überführt. „Der Weg vom erfolg­reichen wissen­schaftlichen Ergebnis zum anwendbaren Industrie­produkt ist lang und zäh", erklärt Fiederle. Überzeugt von dem Produkt und aufgrund der Anfragen von Kooperations­partnern, haben er, Fauler und weitere Partner dennoch die Startup-Firma „X-Ray Imaging Europe GmbH (XIE)“ gegründet.

In diesem Spin-off des FMF arbeiten die beiden Forscher und ihr Team daran, dass die Geräte hohen Ansprüchen gerecht werden. Momentan werden die Detektor­systeme von XIE unter anderem bei Sicherheits­unter­suchungen in Kern­kraft­werken und für Experimente an modernen Röntgen­quellen, Synchrotrons wie dem ANKA in Karlsruhe, eingesetzt.

ALU / RK

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