Verschränkung sichtbar machen
Laser soll verschränkte Photonen für eine Beobachtung mit bloßen Augen verstärken.
Die Voraussagen der Quantenphysik sind durch unzählige Experimente bestätigt. Doch kein Mensch hat bisher den quantenphysikalischen Effekt der Verschränkung mit eigenen Augen direkt beobachtet. Das soll nun ein Experiment ermöglichen, das ein Forscher der Uni Basel und seine Kollegen vorschlagen. Die Grundidee: Ein verschränktes Photon wird durch eine spezielle Technik vervielfältigt, ohne dabei die quantenphysikalische Verschränkung zu zerstören. So wären dann etwa hundert verschränkte Photonen vorhanden. Genau diese Zahl ist nach heutigem Wissen nötig, um beim Menschen den Eindruck von Licht zu erzeugen. Während die hundert Photonen auf die Netzhaut treffen, kommt es nochmals zu erheblichen Verlusten. Nur rund sieben von ihnen erreichen tatsächlich eines der 120 Millionen lichtempfindlichen Stäbchen der Netzhaut. Diese Photonen erzeugen dann jenen Nervenimpuls, der im Gehirn eine Wahrnehmung von Licht hervorruft.
Abb.: Mit einer Quelle (grüner Punkt) werden Photonen-
In dem Experiment, das Nicolas Sangouard und seine Kollegen vorschlagen, entsteht Verschränkung durch ein einzelnes Photon, das auf einen halbdurchlässigen Spiegel gelenkt wird. Hinter dem Spiegel werden zum einen ein Photonen-
Daher steht nicht fest, ob das Experiment tatsächlich eines Tages durchgeführt wird. Die dafür erforderlichen Technologien sind heute zwar grundsätzlich verfügbar. Doch die entscheidende Hürde ist nicht der technische Aufbau, sondern die praktische Durchführung. Das menschliche Auge ist bei der Zählung von schwachen Lichtimpulsen etwa eine Milliarde Mal langsamer als moderne Photonen-
Gelingt trotz solcher Hürden am Ende das Experiment, wäre der Beweis erbracht, dass das menschliche Auge Quantenverschränkung direkt wahrnehmen kann und somit das leistet, wofür bisher komplizierte und teure Detektoren erforderlich sind. Die Wissenschaft arbeitet gegenwärtig daran, das Prinzip der Verschränkung für den Bau sicherer digitaler Kommunikationsverbindungen oder für Quantencomputer zu nutzen. Laut Sangouard könnten solche Anwendungen von dem neuen Experiment profitieren.
U. Basel / RK