Wasserstoff-Speicher aus Bambus
Nahezu druckloser Aktivkohle-Speicher mit hoher Kapazität benötigt noch tiefe Temperaturen.
Batterien oder Brennstoffzellen: Das Pendel der Möglichkeiten, um Strom für Elektro-
Abb.: Die aufbereitete Aktivkohle kann unterschiedliche Gase speichern. (Bild: C. Rodriguez Correa, U. Hohenheim)
Das Ergebnis hält Andrea Kruse in Händen: Ein etwa handgroßes, poröses Aktivkohle-
„Mit den neuen Speichern können wir die dreifache Gasmenge des Filtergewichts speichern“, so Kruse. „Zusätzlich sind die Speicher wesentlich weniger gefährlich, weil sie statt mit 300 bar in herkömmlichen Gasflaschen bei nur ein bar Druck arbeiten. Die tiefe Temperatur schränkt die Anwendungsbreite zwar ein, aber die Ergebnisse machen uns sehr optimistisch in Hinblick auf neue Materialien für die Wasserstoff-
Der aktuelle Prototyp ist mit einem 3D-
Die beiden Forscherinnen der Universität Hohenheim testeten zwei Verfahren: die Pyrolyse und die hydrothermale Karbonisierung (HTC) von Bambus. Die „langsame Pyrolyse“ ist ein trockenes Verfahren. Hier wird der zermahlene Bambus bei 500 Grad Celsius drei Stunden lang in einem Stickstoffstrom erhitzt, bis sich Kohlenpulver, das Karbonisat, bildet.
Das andere Verfahren ist die hydrothermale Karbonisierung, ein nasses Verfahren. Das bedeutet, dass der Bambus mit Wasser versetzt und in einem Druckbehälter, dem Autoklav, drei Stunden bei 250 Grad Celsius erhitzt wird. „In diesem Fall können wir die grünen Blätter gleich mit verwerten. Die Herstellung der Kohle erreichten wir mit relativ verbreiteten chemischen Verfahren, die wir auf nachwachsende organische Rohstoffe anwendeten“, erklärt Rodriguez Correa weiter.
Sowohl aus dem trockenen als auch aus dem nassen Verfahren entstehen Karbonisierungsprodukte. Diese werden danach mit wässriger Kalilauge imprägniert. Das heißt, sie werden mit der Lauge versetzt und filtriert. Anschließend werden die imprägnierten Kohlen im Stickstoffstrom auf 600 Grad Celsius erhitzt.
Beim Erhitzen erzeugt jedes Kaliumion letztendlich ein sehr kleines Loch, eine Mikropore. Anschließend werden die so erzeugten Aktivkohlen mit saurem Wasser gespült, um die Reste der Kalilauge zu entfernen. Nach dem Trocknen ist die Aktivkohle fertig. Die Mikroporen bilden den Raum, in dem sich das bis zu dreifache Gasgewicht speichern lässt.
„Wir möchten noch bessere Kohlen herstellen und werden weiter daran forschen“, sagt Kruse. „Wir hoffen, dass wir zusammen mit unserem Industriepartner HTCycle in wenigen Jahren ein wirtschaftliches Verfahren daraus entwickeln können.“
U. Hohenheim / DE