Weltweit einzigartiger Windkanal hat Betrieb aufgenommen
Leipziger Wolkenlabor untersucht Einflüsse von Turbulenzen auf Wolkenprozesse.
Am Leibniz-Institut für Troposphärenforschung – kurz TROPOS – ist eine weltweit einzigartige Anlage in Betrieb genommen worden, mit der die Einflüsse von Turbulenzen auf Wolkenprozesse unter präzise einstellbaren Versuchsbedingungen untersucht werden können. Der neue Windkanal ist Teil des Leipziger Wolkenlabors, in dem seit 2006 Wolkenprozesse simuliert werden. Unter Laborbedingungen wurden unter anderem das Entstehen und Gefrieren von Wolken nachgestellt. Wie stark Luftverwirbelungen diese Prozesse beeinflussen, konnte bisher noch nicht untersucht werden. Deshalb entstand in den letzten Jahren eine ergänzende Anlage für rund eine Million Euro. Die von dieser Anlage zu erwarteten neuen Erkenntnisse sind wichtig für das Verständnis von Wetter und Klima, wie etwa die Bildung von Niederschlag und die Helligkeit und Lebensdauer von Wolken.
Abb.: TROPOS-Forscher Dennis Niedermeier beim Messen der künstlichen Wolke im Windkanal. Der neue Windkanal ist Teil des Leipziger Wolkenlabors, in dem seit 2006 Wolkenprozesse simuliert werden. (Bild: T. Arnhold, TROPOS)
Die neue Anlage erstreckt sich über vier Etagen und besteht aus umfangreicher Technik zur Bereitstellung von Bedingungen, unter denen turbulente Wolken erzeugt, vermessen und per Laser sichtbar gemacht werden können. Mit diesem neu errichteten Windkanal, dem „Leipzig Aerosol and Cloud Interaction Simulator - Turbulence“, kurz LACIS-T, werden zukünftig Wolkenprozesse, wie die Aktivierung von Aerosolpartikeln zu Wolkentropfen und das Gefrieren von Wolkentropfen, unter wohldefinierten thermodynamischen und turbulenten Strömungsbedingungen erforscht.
„Mit der neuen Anlage wird es jetzt möglich, wichtige Einflussgrößen wie Temperatur, relative Feuchte, Luftgeschwindigkeit und Turbulenzgrad der Strömung so genau wie nie im Labor einzustellen. Das ist wichtig, da in vielen Wolken mikrophysikalische Prozesse unter sich zeitlich schnell verändernden, turbulenten Bedingungen stattfinden und daraus bisher nicht verstandene und quantifizierbare Wechselwirkungen resultieren. Diese Grundlagenforschung ist unabdingbar, um die Bildung von Niederschlägen in Wolken und die immer noch unsichere Rolle von Wolken im globalen Klimawandel besser zu verstehen“, erklärt Frank Stratmann, Leiter der Abteilung Experimentelle Aerosol- und Wolkenmikrophysik am TROPOS.
Am Vorgänger des neuen Windkanals, dem „Leipzig Aerosol Cloud Interaction Simulator“ LACIS, werden die Wechselwirkungen zwischen Aerosolpartikeln und Wolkentropfen bisher unter laminaren Strömungsbedingungen untersucht. Die dabei gebildeten künstlichen Wolken haben einen Durchmesser von zwei Millimetern und eine Länge von etwa sieben Metern. Mithilfe des Simulators konnten bisher neue Erkenntnisse sowohl zur Entstehung als auch zum Gefrieren von Wolken gewonnen werden. Dazu gehören wegweisende Ergebnisse zum hemmenden Einfluss organischer Substanzen auf die Bildung von Wolkentropfen und zur fördernden Wirkung biologischer Makromoleküle auf das Gefrieren von Wolkentropfen.
Bisher beschränkten sich die Untersuchungen des TROPOS zu den Wechselwirkungen zwischen Mikrophysik und Turbulenz auf Feldmessungen. Solche Messungen sind zwar sehr wichtig, sie müssen allerdings von Laboruntersuchungen unter möglichst definierten und wiederholbaren Bedingungen begleitet werden. „Mit der Messplattform ACTOS, die per Hubschrauber in-situ-
TROPOS / RK