Weltweit schnellster Laser für hochreine Nanopartikel
Neues Lasersystem eignet sich auch für hitzeempfindliche Biomoleküle.
Seine Pulse setzt er mit hoher Energie, ultrakurz und rasend schnell: Der neue Pikosekunden-Laser der Uni Duisburg-Essen ist eine Spezialentwicklung, um hochreine Nanopartikel in großen Mengen herzustellen – etwa für Katalysatoren oder zur Krebstherapie. Es gilt weltweit als das leistungsstärkste und schnellste Lasersystem zur Herstellung von Nanopartikeln. Das System wird am 30. September im Rahmen eines Themenabends „Materialien für die Photonik“ eingeweiht.
Abb.: Pikosekunden-Laser am CENIDE. (Bild: U. Duisburg-Essen)
Hochreine Nanopartikel sind ideal für Anwendungen in High-Tech-Systemen oder in der Medizin. Denn ihre Oberflächen sind frei von Ablagerungen und Verunreinigungen. Bislang werden die Partikel jedoch nicht breit eingesetzt, weil klassische Laser nur einige Milligramm pro Stunde produzieren können. Das neue System leistet hingegen Erstaunliches: Gerade einmal zwei Pikosekunden dauern seine Pulse. So schafft der neue Laser über vierzig Millionen Pulse in einer Sekunde, und das über einen längeren Zeitraum. Die Methode ist sehr produktiv und eignet sich auch für hitzeempfindliche Biomoleküle. Denn trotz der enormen Energie erwärmt sich das Material kaum.
Unglaublich schnell und präzise arbeitet der Laserstrahl: Mit etwa 1.800 km/h rast er gleichmäßig über das Plättchen, das in einer Flüssigkeit liegt, und sprengt winzigste Partikel heraus. Dabei passiert das, was bei jeder Laserablation auftritt: Um den Einschlag bildet sich eine Kavitationsblase aus Dampf. Sie würde den nächsten Schuss abfangen, träfe er auf die gleiche Stelle. Um das zu verhindern, hat das neue Gerät ein ausgeklügeltes Spiegelsystem: Es setzt jeden Puls neben den anderen, immer um das Zwanzigfache des eigenen Durchmessers entfernt.
„Dieses maßgeschneiderte System verbessert unsere Ausbeute an reinen Nanopartikeln deutlich“, freut sich Stephan Barcikowski, der den Forschungsschwerpunkt „Lasergenerierte funktionale Nanopartikel und -materialien“ leitet. „Einige Gramm pro Stunde können wir nun herstellen. Die Kombination aus ultrakurzen Pulsen bei hoher mittlerer Leistung und großer Geschwindigkeit des Laserstrahls ist einmalig.“ Wissenschaftler der Uni Duisburg-Essen und externe Kooperationspartner können das Gerät für ihre Forschung zu nutzen, aus den Laborergebnissen sollen praktische Anwendungen entstehen. Denkbar ist vieles – beispielsweise zentrale Venenkatheter, die mit antibakteriell wirkenden Silbernanopartikeln beschichtet sind oder auch Nanostrukturen, die gezielt Wirkstoffe in Tumore einbringen bis hin zu Katalysatoren mit hochleistungsfähigem Nanomaterial.
UDE / RK