11.01.2021

Weyl-Punkte im Infrarotlicht

Erster Nachweis optischer Weyl-Punkte in photonischen Kristallen.

Topologische Isolatoren verhindert im Inneren Strom­durchfluss, sind& dafür aber an der Oberfläche äußerst leitfähig. Die Zustände, die in drei­dimensionalen Festkörpern um die Störstellen herumführen, sind wiederum an Weyl-Punkten aufgehängt. Einem Team von Wissen­schaftlern an der Pennsylvania State University und der TU Kaisers­lautern ist es kürzlich erstmals gelungen, diese Punkte mit Infrarot­licht sichtbar zu machen. 

Abb.: Per Feld­emissionsraster­elektronen­mikroskopie wird die chirale,...
Abb.: Per Feld­emissionsraster­elektronen­mikroskopie wird die chirale, gestapelte Strukur der photo­nischen Kristalle sichtbar, die die Forscher mittels Zwei-Photonen-Poly­merisation hergestellt und für ihre Unter­suchungen verwendet haben. (Bild: C. Jörg)

Was topo­logische Isolatoren ausmacht, beschreibt Physikerin Christina Jörg an einem Beispiel: „In elektronischen oder optischen Bauteilen passiert beim Leiten von Strom oder Licht genau das, was wir kennen, wenn wir bei Nebel das Fernlicht einschalten: Das Licht wird gestreut oder Lichtteilchen prallen an den Nebel­tröpfchen ab und werden zurück­geworfen. Übertragen auf das Bauteil, kommt das zu leitende Signal nicht verlustfrei durch und schwächt sich auf seinem Weg ab.“ Bei topo­logischen Isolatoren verhält es sich anders. Hier können die Signale über die Oberfläche verlustfrei um die innen­liegenden Störstellen herum fließen.

„Die besonderen Zustände, die die Umleitung ermöglichen, sind immer an ganz bestimmten Punkten in der Bandstruktur – der Straßenkarte, die beschreibt wie die Signale fließen können – aufgehängt“, erläutert Jörg weiter. „Es handelt sich dabei um Stellen, an denen sich zwei Bänder berühren. Diese Stellen heißen Weyl-Punkte. Topo­logische Weyl-Punkte sind äußerst robust und unempfindlich gegen äußerliche Einflüsse. In optischen Materialien waren Weyl-Punkte bislang nur schwer experi­mentell zugänglich, weil es, um diese frei zu beobachten, einen möglichst hohen Material­kontrast braucht.“

Das Team nutzte daher einen speziellen 3D-Drucker, um für die Forschung geeignete photonische Kristalle in einer Gesamtgröße von einem Quadrat­millimeter herzustellen. Darin konnten sie erstmals quadratische optische Weyl-Punkte anhand von Infrarot-Licht­wellen nachweisen. Ein wichtiger Meilen­stein: „Auch wenn wir noch nicht in den sichtbaren Bereich kommen, sind wir mit diesen Erkennt­nissen deutlich näher an eine künftige Anwendung heran­gerückt“, fasst Jörg zusammen.

TU Kaiserslautern / JOL

Weitere Infos

Sonderhefte

Physics' Best und Best of
Sonderausgaben

Physics' Best und Best of

Die Sonder­ausgaben präsentieren kompakt und übersichtlich neue Produkt­informationen und ihre Anwendungen und bieten für Nutzer wie Unternehmen ein zusätzliches Forum.

Weiterbildung

Weiterbildungen im Bereich Quantentechnologie
TUM INSTITUTE FOR LIFELONG LEARNING

Weiterbildungen im Bereich Quantentechnologie

Vom eintägigen Überblickskurs bis hin zum Deep Dive in die Technologie: für Fach- & Führungskräfte unterschiedlichster Branchen.

Meist gelesen

Themen