Wie Energie durch Moleküle fließt
Kombination aus Simulation und Experiment liefert Einblicke in ultraschnelle lichtinduzierte Prozesse.
Ein exaktes Verständnis der Prozesse, die durch Photoanregung in Molekülen ausgelöst werden, ist unter anderem Voraussetzung für die Entwicklung nachhaltiger Technologien, die eine auf Sonnenenergie basierende Energieversorgung ermöglichen. Als Beispiel nennt Markus Koch von der TU Graz die Photokatalyse, bei der Sonnenlicht in chemische Energie – zum Beispiel für Brennstoffzellen – umgewandelt wird, was gegenüber elektrischer Energie aus Photovoltaik Vorteile im Hinblick auf Langzeitspeicherung und Energiedichte bringt.
Eine Methode für moleküldynamische Untersuchungen solcher Vorgänge sind Anregungs-
Eine genaue Beschreibung von lichtinduzierten Prozessen scheiterte bei einigen Molekülen bisher an den zu geringen Energieabständen der angeregten Zustände, zwischen denen der Energiefluss stattfindet. Laserpulse im Bereich von Femtosekunden haben keine genau definierte Wellenlänge, sondern ein breites Spektrum, wodurch eng benacbarte Molekülzustände nicht selektiv angeregt werden können, was eine genaue Ermittlung der Energieübertragung verhindert. Kurze Pulse sind jedoch Voraussetzung, um die extrem schnellen Prozesse überhaupt beobachten zu können.
In Zusammenarbeit mit Forschern der Uni Wien unter Leitung von Leticia González haben Koch und seine Kollegen diese Hürde nun überwunden: Durch die Kombination von Experimenten mit ultrakurzen Laserpulsen und theoretischen Simulationen von lichtinduzierten Prozessen konnte der Energiefluss in Aceton – ein schon gut erforschtes Molekül – an einer Schlüsselposition zwischen drei eng zusammenliegenden Zuständen erstmals beobachtet werden.
Beide Methoden für sich sind weit verbreitet, doch „während die Energie-
TU Graz / RK
Weitere Infos
- Originalveröffentlichung
P. Heim et al.: Revealing Ultrafast Population Transfer between Nearly Degenerate Electronic States, J. Phys. Chem. Lett. 11, 1443 (2020); DOI: 10.1021/acs.jpclett.9b03462 - Femtosecond Dynamics (M. Koch), Institut für Experimentalphysik, Technische Universität Graz, Österreich
- González Research Group, Institut für theoretische Chemie, Universität Wien, Österreich