12.04.2024

Quanten auf Tour(en) bringen

Veranstaltungen am „World Quantum Day“ bilden den Auftakt für das Quantenjahr 2025.

Alexander Pawlak

Dass Quanten wichtig sind, muss man in der Physik-Community nicht mehr betonen. Max Planck brachte das Konzept der Quanten im Jahr 1900 widerwillig ins Spiel. Daraus entwickelte sich ein Vierteljahrhundert später mit der Quantenmechanik eine völlig neue Theorie der Mikrowelt, die noch heute tiefgreifende Fragen und Überraschungen bereithält – bis hin zu den Verheißungen einer zweiten Quantenrevolution, bei der die oft paradox erscheinenden quantenmechanischen Phänomene völlig neuartige Quantentechnologien ermöglichen.

Um in der breiten Öffentlichkeit das Verständnis für Quantenwissenschaft, ihre Bedeutung und Perspektiven zu fördern, initiierten Quantenwissenschaftler:innen aus über 65 Ländern den „World Quantum Day“, der seit 2022 an jedem 14. April mit vielfältigen Aktivitäten begangen wird. Das Datum bezieht sich auf 4,14, die gerundeten ersten Ziffern der Planck-Konstante: 4,1356677×10–15 eV⋅s, die wichtigste Konstante der Quantenphysik und mittlerweile eine der Grundlagen des neudefinierten Internationalen Einheitensystems (SI).

In diesem Jahr weist der Welt-Quanten-Tag bereits ins nächste Jahr. 2025 gilt es, das hundertjährige Jubiläum der durch Werner Heisenberg, Max Born und Pascual Jordan entwickelten Matrizenmechanik zu feiern. Dieser ersten Quantenmechanik folgte die von Erwin Schrödinger geprägte Wellenmechanik. Paul Dirac entwickelte eine abstrakte Theorie, welche die beiden genannten Formulierungen als Spezialfälle enthält.

100 Jahre sind erst der Anfang – unter diesem Motto wirbt die DPG in einer Allianz internationaler Physikgesellschaften bei den Vereinten Nationen für die Einrichtung eines „International Year of Quantum Science and Technology“ (IYQST) im Jahr 2025. Als Startschuss für die Vorbereitungen des Programms im Jubiläumsjahr begibt sich am diesjährigen „World Quantum Day“ eine Einzelphotonenquelle auf „QuanTour“-Reise und besucht 12 europäische Institutionen.

QuanTour soll die interessierte Öffentlichkeit für Quantenphysik und Quantentechnologien anhand der Quantenkommunikation begeistern. Photonen, die Quanten des Lichts, ermöglichen dabei die abhörsichere Verteilung eines Schlüssels zwischen den kommunizierenden Parteien basierend auf grundlegenden Gesetzen der Quantenphysik.

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Das erste Highlight von QuanTour steht mit der offiziellen Vorstellung und Verabschiedung der Quantenlichtquelle am 14. April in Berlin an, die sich auch online verfolgen lässt. Weitere Infos und eine Anmeldemöglichkeit finden sich am Ende der Meldung. Neben Grußworten aus dem Vorstand der DPG hält PTB-Präsidentin Cornelia Denz den Festvortrag, bevor Doris Reiter und Tobias Heindel, das Organisationsteam von QuanTour, das Projekt und seine Hintergründe vorstellen. Das QuanTour-Projekt lässt sich während der gesamten Reise der Quantenlichtquelle auf Instagram (@quantour.eu) verfolgen. Die Hashtags lauten #QuanTour, #QTorch und #SUPERquantum.

Der Start von QuanTour markiert auch den Abschluss der „Quantum Week“, welche die Physikalisch-Technische Bundesanstalt gemeinsam mit dem Quantum Valley Lower Saxony, dem Exzellenzcluster Quantum Frontiers und dem phaeno Science Center veranstaltet. Dabei drehte und dreht sich an verschiedenen Schauplätzen in Braunschweig und Wolfsburg alles nur um Quanten.

Das Quantenjahr 2025 wirft seinen Schatten bereits in diesem Jahr voraus.
Das Quantenjahr 2025 wirft seinen Schatten bereits in diesem Jahr voraus.

Eine eigens eingerichtete Website für das geplante Quantenjahr 2025 bündelt Informationen und Aktivitäten. Hier bietet sich die Möglichkeit, Veranstaltungen anzumelden und Kontakt mit der Taskforce aufzunehmen, die unter Leitung von Dieter Meschede von der Universität Bonn die Jubiläumsaktivitäten der DPG koordiniert.

„Bis zum Sommer ist noch genügend Zeit, für 2025 weitere inspirierende Aktivitäten vorzubereiten. Ob Vorträge, Führungen, Ausstellungen, Wettbewerbe oder Aktivitäten im Web: Ihrer Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt!“, heißt es im Meinungsbeitrag von Initiatoren und Organisatoren des Quantenjahrs 2025. Dieser ist in der April-Ausgabe des Physik Journal zu finden, zusammen mit einem Beitrag zum QuanTour-Projekt.

Vor fünfzig Jahren zeigte sich Physik-Nobelpreisträger Richard Feynman im britischen Fernsehen noch unsicher, ob die Quantenmechanik zu praktischen Kenntnissen führen könnte. Doch bereits 1981 skizzierte er die Grundidee des Quantencomputers, an dessen Verwirklichung mittlerweile weltweit gearbeitet wird – ein wichtiges Beispiel dafür, wie sich im Quantenjahr 2025 Geschichte und Zukunft der Quantenphysik treffen werden.

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