Zeitreise mit erneuerbaren Energien
Mit einer neuen Web-Anwendung lässt sich der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland nachvollziehen.
Seit 1990 hat sich der Strom, der in Deutschland aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, beinahe verzwölffacht. Daran haben das Stromeinspeisegesetz von 1991 und neun Jahre später das Erneuerbare-Energien-Gesetz erheblichen Anteil. Im Rahmen eines Forschungsvorhabens des Bundesamts für Naturschutz haben das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und seine Partner die Auswirkungen dieser 30-jährigen Entwicklung systematisch erfasst. Die Ergebnisse der Untersuchung sind nun in einer Web-Anwendung kostenfrei zugänglich: Die graphische Aufbereitung erlaubt einen unkomplizierten und anschaulichen Zugang zu den gesammelten Daten.
24.475 Windenergieanlagen, 3265 Photovoltaik-Freiflächenanlagen, 14.236 Bioenergieanlagen und 7153 Wasserkraftanlagen haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für den Erneuerbare-Energien-Monitor erfasst. Das entspricht einer installierten Leistung von fast 60 GW, die dezentral in ganz Deutschland installiert wurde. Der EE-Monitor soll die Auswirkungen der Anlagen auf Natur und Umwelt untersuchen und dabei auch Konflikte zum Naturschutz erfassen, beispielsweise den Tod von Vögeln und Fledermäusen, die mit den Rotoren von Windenergieanlagen kollidieren. Ziel ist es, daraus Instrumente zu entwickeln, um Natur und Landschaft möglichst wenig zu beeinträchtigen.
Weil die Anlagen deutlich mehr Fläche verbrauchen als die großen Kohlekraftwerke und sich auch durch den erhöhten Bedarf an Stromleitungen auf die Landschaft auswirken, war es zunächst wichtig, die räumliche Verteilung der Anlagen zu bestimmen und die zeitliche Entwicklung zu dokumentieren. Die Daten dazu sind seit Anfang dieses Jahres im Rechercheportal des UFZ verfügbar.
Die Web-Anwendung erlaubt nun auch eine kartographische Aufbereitung, die der Nutzer nach eigenen Wünschen anpassen kann. Beispielsweise ist es im Basismenü möglich, eine Anlagenart auszuwählen und unterschiedliche Messgrößen wie installierte Leistung oder Anlagengröße anzuzeigen. Beim zeitlichen Verlauf lässt sich zwischen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr oder kumulativem Wert unterscheiden.
Der finale Bericht zum Forschungsvorhaben EE-Monitor soll im Herbst dieses Jahres veröffentlicht werden.
Kerstin Sonnabend
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