20.04.2017

Zerstörungsfreie Prüfung von Kabelisolierungen

Frühzeitige Erkennung von Alterungs­effekten ver­bessert Sicher­heit europä­ischer Kern­kraft­werke.

Ungeachtet des deutschen Ausstiegs aus der Kern­energie spielt diese in Europa nach wie vor eine entschei­dende Rolle. Umso mehr ist es auch für Deutsch­land wichtig, den Zustand inter­natio­naler Anlagen bewerten zu können. In einem Kern­kraft­werk sind durch­schnitt­lich 25.000 Kabel mit einer Gesamt­länge von 1500 km verlegt. Teil­weise sind diese rauen Umge­bungs­bedin­gungen wie erhöhter Tempe­ratur und radio­aktiver Bestrah­lung ausge­setzt. Die Kabel­isolie­rung altert unter diesen Bedin­gungen, wobei infolge einer Versprö­dung schlimm­sten­falls Risse und Kurz­schlüsse ent­stehen können. Wie kann man mög­liche Alte­rungs­effekte der Kabel früh­zeitig zerstö­rungs­frei detek­tieren? Und wie lässt sich das mit den Praxis­bedin­gungen verein­baren? Mit diesen Fragen beschäf­tigen sich Inge­nieure und Wissen­schaftler des Fraun­hofer-IZFP in Saar­brücken.

Im Rahmen eines von der Europäischen Union geför­derten EURATOM-Projekts, welches neben der Forschung auch einen starken Fokus auf Inno­vation legt, wird das Fraun­hofer-IZFP den genauen Zustand und das Alter der Kabel­isolie­rung erforschen. Das Institut ist Teil eines Konsor­tiums von insge­samt 13 Koope­rations­partnern aus Deutsch­land, Finn­land, Frank­reich, Italien, Polen und Tschechien.

Zurzeit werden die Kabel auf Grundlage von Erfah­rungen, aber ohne belast­bare Aus­sagen über den Zustand prä­ventiv ausge­tauscht. Der tatsäch­liche Zustand kann dabei völlig unter­schied­lich sein, so dass ein teurer Aus­tausch even­tuell nicht not­wendig wäre – aber ebenso könnte ein kri­tischer Zustand bereits vor dem Aus­tausch ent­standen sein. Bis dato wird kein zerstö­rungs­freies Ver­fahren zur Unter­suchung der Kabel­isolie­rung einge­setzt. Der wirt­schaft­liche und sicher­heits­rele­vante Nutzen könnte aller­dings erheb­lich sein. Das wird das Fraun­hofer-IZFP im Rahmen des EU-Projektes „TeaM Cables“ im Detail erfor­schen und die Ergeb­nisse lang­fristig in die anwen­dungs­orien­tierte Praxis über­führen.

„Mit unserem weiterentwickelten Terahertz-Verfahren, welches mit hoch­frequenten elektro­magne­tischen Wellen arbeitet, möchten wir zukünftig die Alte­rung der Kabel­isolie­rung und den Zustand der Isolie­rung bestimmen“, erläutert Chris­topher Stumm, projekt­verant­wort­licher Inge­nieur am Fraun­hofer-IZFP. Darüber hinaus können auf Grund­lage dieser Unter­suchungen mit Tera­hertz­wellen termin­genaue Revi­sions­pläne zur Über­prüfung der Kabel­isolie­rung fest­ge­legt werden, geschä­digte Kabel können also zeit­nah ausge­tauscht werden, während intakte Kabel noch mehrere Jahre im Betrieb bleiben können. Das Fraun­hofer-IZFP leistet damit – auch im Rahmen des Kern­kraft­werk-Rück­baus – einen erheb­lichen Bei­trag zur Sicher­heit und zur Kosten­reduk­tion bei gleich­zei­tiger Steige­rung der Wirt­schaft­lich­keit und Wett­bewerbs­fähig­keit.

Fh.-IZFP / RK

Anbieter des Monats

SmarAct GmbH

SmarAct GmbH

Mit der Entwicklung und Produktion von marktführenden Lösungen im Bereich hochpräziser Positioniertechnik, Automatisierungslösungen und Metrologie begleitet die SmarAct Group ihre Kunden zuverlässig bei der Realisierung ihrer Ziele.

Sonderhefte

Physics' Best und Best of
Sonderausgaben

Physics' Best und Best of

Die Sonder­ausgaben präsentieren kompakt und übersichtlich neue Produkt­informationen und ihre Anwendungen und bieten für Nutzer wie Unternehmen ein zusätzliches Forum.

Meist gelesen

Themen