Zukunft Feststoffbatterie
Detaillierte Analyse der neuen Klasse für mobile Stromspeicher.
Gießener Physikochemiker um Jürgen Janek und Felix Richter analysieren die Eigenschaften und Leistungsdaten zukünftiger Feststoffbatterien, gemeinsam mit einer Reihe weiterer Wissenschaftler unter anderem aus dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), der BASF SE, der BMW AG und der Volkswagen AG. Die neue Analyse schlägt die Brücke zwischen Messungen an eigenen Feststoffbatterien mit Referenzcharakter und einer umfassenden Bewertung des internationalen Stands der Forschung.
Feststoffbatterien werden heute intensiv als mögliche Weiterentwicklung der bekannten Lithium-Ionen-Batterien erforscht. In Feststoffbatterien wird der bisherige flüssige und organische Elektrolyt durch einen meist anorganischen, festen keramischen Elektrolyten ersetzt. Dies könnte die Stabilität und Lebensdauer von Lithium-basierten Batterien erheblich verbessern. Wenn durch den Einsatz fester Elektrolyte auch die Nutzung von Lithiummetall als Elektrodenmaterial möglich würde, könnte dies die Energiedichte der Batterien spürbar vergrößern. Aus diesem Grund entwickeln Industrieunternehmen und Forschungseinrichtungen in aller Welt Batteriekonzepte auf Feststoffbasis.
Nun analysieren und bewerten die Gießener Forscher mit ihren Partnern die wesentlichen Eigenschaften von Feststoffbatterien, abhängig von der Wahl des Festelektrolyten. Sie kommen unter anderem zu dem Ergebnis, dass Feststoffbatterien durchaus Vorteile gegenüber etablierten Lithium-Ionen-Batterien bringen können – dass aber hierfür noch eine ganze Reihe von Meilensteinen, sowohl im Bereich der Festelektrolyte als auch im Bereich der Grenzflächen der verschiedenen Batteriematerialien, erreicht werden müssen. So zeigt die Analyse aller aus vorherigen Publikationen bekannten Zelldaten, dass die Energie- und Leistungsdaten noch merklich verbessert werden müssen. Die wichtigsten Ansätze für diese Verbesserung werden erläutert und bewertet.
Die Analyse ist das Ergebnis der Arbeit eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektes, an dem neben der JLU acht weitere Partnereinrichtungen beteiligt waren. Die experimentellen Arbeiten wurden im Wesentlichen an der JLU und in der Gruppe von Ellen Ivers-Tiffée am KIT durchgeführt. Die enge Kooperation von JLU und KIT im Bereich der Batterieforschung wird auch durch die Mitwirkung der AG Janek im Exzellenzcluster POLIS (KIT/U Ulm) und die wissenschaftliche Leitung des BASF/KIT-Gemeinschaftslabors BELLA sichtbar.
JLU Gießen / JOL
Weitere Infos
- Originalveröffentlichung
S. Randau et al.: Benchmarking the performance of all-solid-state lithium batteries, Nat. Ener. 5, 259 (2020); DOI: 10.1038/s41560-020-0565-1 - Physikalische Festkörperchemie – Festkörperionik und Elektrochemie (J. Janek), Justus-Liebig-Universität Gießen