27.09.2006

Zurück ins All

250 Nachwuchswissenschaftlern aus ganz Europa haben mit der Planung des zweiten Studenten-Satelliten begonnen.

 

Darmstadt (dpa) - Diesmal soll der Kontakt zu ihrem Satelliten nicht so schnell abbrechen: «Wir haben aus unseren Fehlern gelernt», betont Physikstudent David Vicente aus dem spanischen Zaragoza. Vicente ist einer von rund 250 Nachwuchswissenschaftlern aus ganz Europa, die mit der Planung des Studenten-Satelliten «SSETI-ESEO» begonnen haben. Der Physikstudent war auch schon am «SSETI-Express» beteiligt - dem ersten komplett von Studenten aus ganz Europa konzipierten und gebauten Satelliten.

Der «SSETI-Express» wurde Ende Oktober 2005 nach weniger als zwei Jahren Planungs- und Bauzeit ins Weltall geschickt - doch der Kontakt zur Erde ging kurz darauf verloren. Damals brach die Stromversorgung an Bord zusammen. «Wir hatten nicht genügend Geld, um vorab in Tests die Auswirkungen der Sonneneinstrahlung zu simulieren», erinnert sich Rafal Burek aus Warschau. Der Student der Luft- und Raumfahrttechnik ärgert sich noch heute, dass die Transistoren, die die Stromkreisläufe an Bord regeln sollten, nach dem Start im heißen Sonnenlicht verglühten: «Wir konnten das Problem nicht vorhersehen, weil wir die Tests nicht gemacht haben. Aber heute wissen wir mehr.»

SSETI steht für «Student Space Exploration and Technology Initiative» (Studentische Weltraum-Erforschungs- und Technologie- Initiative). Mit der Koordinierung des Projekts will die Europäische Raumfahrtorganisation ESA den qualifizierten Nachwuchs für diesen Wissenschaftszweig gewinnen. «Wir haben Bedarf an hoch qualifizierten Akademikern», sagt Bernhard von Weyhe, Sprecher des ESA- Kontrollzentrums (ESOC) in Darmstadt. Deshalb stelle die ESOC den Nachwuchswissenschaftlern wie in diesen Tagen auch ihr Fachwissen und die Räumlichkeiten in Darmstadt zur Verfügung.

Die Studenten sind derzeit in der Planungsphase. «Eine Weltraummission ist eine komplexe Angelegenheit, alles muss gründlich überlegt und koordiniert sein», sagt Kim Nergaard vom ESA-Büro für Bildungsmaßnahmen. Er ist aber zuversichtlich: «"SSETI-ESEO" soll Ende 2008 starten.» Wahrscheinlich auf einer Ariane-Trägerrakete. Der Satellit werde die Erde auf einer elliptischen Bahn umkreisen und von unserem Planeten Fotos für die Forschung an Hochschulen liefern. Die Umlaufbahn sei zwischen 200 und 35 000 Kilometern von der Erde entfernt.

Außerdem solle der Satellit, dessen Größe und Gewicht noch nicht festgelegt wurden, die Strahlung im Van-Allen-Gürtel messen. Dieser Strahlungsgürtel erstreckt sich in einem Bereich zwischen 700 und 45 000 Kilometern über der Erdoberfläche und besteht aus geladenen Teilchen. Auch diese Daten werden ausschließlich für Hochschulen gesammelt, nicht für die Industrie oder Raumfahrtorganisationen. «Das Motto des Studentenprojekts ist: "Der Weg ist das Ziel"», sagt Nergaard. Wichtig sei, dass der Nachwuchs einmalige Erfahrungen sammeln und sich für die Raumfahrt begeistern könne. Wie lange der Satellit am Ende im All überlebt, sei nicht entscheidend.

Harald Schmidt, dpa

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