Bergmann/Schaefer: Lehrbuch der Experimentalphysik Band 8: Sterne und Weltraum
Raith
Bergmann/Schaefer: Lehrbuch der Experimentalphysik Band 8: Sterne und Weltraum
Von W. Raith (Hrsg.).
de Gruyter, Berlin 1997. XII + 467 S., 216 Abb., 35 Tab., geb.,
ISBN 3-11-015173-1
Seit ich in meinem Studium aus den ersten drei Bänden des ,,Bergmann-Schaefer" viel über Physik lernte, hat sich dieses Lehrbuch grundlegend geändert: von einer zum Selbststudium geeigneten Einführung in Richtung auf eine enzyklopädische Informationsquelle mit Beiträgen vieler verschiedener Autoren.
Der abschließende 8. Band "Sterne und Weltall" breitet in vier Kapiteln eine eindrucksvolle Fülle von Wissen aus. Der erste Abschnitt über extraterrestrische Observatorien von einem ehemaligen NASA-Direktor (Fridjof Speer) konzentriert sich auf große NASA-Instrumente (Hubble Teleskop, Compton-Observatorium). Die europäischen Beiträge kommen zu kurz: ROSAT wird in sechs Zeilen abgehandelt. Eine Koordinierung mit den im 2. Kapitel erwähnten Instrumenten findet nicht statt.
Dieses zweite Kapitel (Feitzinger, Bochum) gliedert sich in zwei Hauptteile: einen längeren über die Sternform der Materie und einen kürzeren über interstellare Materie. Die Darstellung ist - wie auch im nächsten Kapitel - klar und auf
Wichtiges beschränkt; die Sonnenphysik erhält ca. 15 Seiten, Aufbau und Entwicklung der Hauptreihensterne ebenfalls.
Das dritte Kapitel (Scheffler, Heidelberg) über Galaxien schildert nach ihrer Klassifikation in drei gleichgewichtigen Abschnitten Aufbau, Dynamik und Strukturbildung innerhalb der Galaxien. Weitere Abschnitte betreffen Methoden zur Entfernungsbestimmung und Galaxien als Bausteine des Kosmos.
Die Kosmologie ist Thema des 4. Kapitels (Blome, Hoell und Priester). Sein zentraler Abschnitt gibt eine (für den Anfänger vielleicht zu) detaillierte Diskussion kosmologischer Modelle wieder. Verständlicherweise stellen die Autoren ihr Steckenpferd, Friedmann-Lemaître-Modelle mit nichtverschwindender kosmologischer Konstante, besonders heraus.
Da das Buch hauptsächlich zu einer ersten Information dienen wird, ist das ausführliche Register hilfreich. Etwa wenn Begriffe in Kapiteln nicht vorkommen, in denen man sie sucht (z. B. braune Sterne), oder um Hinweise auf Verknüpfungen zwischen den Kapiteln zu bekommen (z. B. zwischen 3.6 und 4.2.1). Manchmal muß man in mehreren Abschnitten nachlesen, um einen Begriff zu verstehen (z. B. exotische Materie).
Die Autoren bemühen sich mit vielen bildlichen und grafischen Darstellungen um Anschaulichkeit. Es ist zu hoffen, daß das Buch in weiteren Auflagen pädagogisch weiter ausreift. Studenten im Hauptstudium sowie nicht in Astrophysik/ Astronomie tätige Physiker finden in diesem Buch einen Überblick über ein faszinierendes und aktuelles Arbeitsgebiet.
H. Goenner, Göttingen
Dieses Buch können Sie direkt bei amazon.de | ||