01.02.2014

Friedrich Dessauer

Anne I. Hardy: Friedrich Dessauer. Röntgenpionier, ­Biophysiker und Demokrat., Societäts Verlag, Frankfurt a. Main 2013, 215 S., brosch., 14,80 Euro, ISBN 9783995420499

Anne I. Hardy

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In der Biografienreihe der Universität Frankfurt, die anlässlich des anstehenden 100. Gründungsjubiläums auf ihre Gründer, Gönner und Gelehrte aufmerksam machen soll, porträtiert der vorliegende Band das Leben und Werk von Friedrich Dessauer. Er gehört zu jenen Gelehrten, die der Universität in ihrer Anfangszeit Profil gaben und der mit seinen Forschungen zu den Pionieren der modernen Radiologie und Strahlenbiologie gehört. Darüber hinaus hat er sich insbesondere in den Jahren der Weimarer Republik politisch betätigt und sich vom engagierten Frankfurter Kommunalpolitiker zum politischen Kopf des Frankfurter Katholizismus und einflussreichen Reichstagsabgeordneten des Zentrums entwickelt. Da Dessauer sich schon früh gegen den aufkommenden Nationalsozialismus gewandt hatte, wurde er in die Emigration gezwungen und fand zunächst in der Türkei und später in der Schweiz eine neue Heimat. Im Nachkriegsdeutschland kehrte er dann an seine alte Wirkungsstätte zurück, wo er seine Lehrtätigkeit wieder aufnahm, doch vor allem eine intensive Vortragstätigkeit entfaltet, die ihn zu einem der gefragtesten Redner der jungen Bundesrepublik werden lässt.

An Themen mangelt es somit für eine Biografie Friedrich Dessauers nicht und man kann der Autorin bescheinigen, dass sie die thematische Breite in der gebotenen Kürze angemessen behandelt hat. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Dessauer als Wissenschaftler – zumal mit dem Buch von Michael Habersack bereits eine politische Biografie des Physikers vorliegt. Hardy zeichnet das Bild eines Mannes, der sich vom Autodidakten zum führenden Röntgenologen und Biophysiker seiner Zeit entwickelt. Im Mittelpunkt stehen dabei Dessauers Arbeiten zur Anwendung von Röntgen- und radioaktiver Strahlung in der Krebstherapie, die den interdisziplinär agierenden Forscher zum Grenzgänger macht. Dabei musste er immer wieder gegen Standesgrenzen und -dünkel ankämpfen, doch wusste er sich letztlich durchzusetzen. Kleinere Ungenauigkeiten der Autorin, so war Achelis nicht Kulturminister, sondern nur Ministerialrat des Kultusministeriums (S. 147), und auch Sommerfeld (S. 161) war nicht der Begründer der theoretischen Physik, können den insgesamt positiven Gesamteindruck des Buches nicht schmälern. Es kann allen, die an der Person Dessauers oder an einer Einführung in die Frühgeschichte der Röntgenologie interessiert sind, sehr zur Lektüre empfohlen werden.

Prof. Dr. Dieter Hoffmann, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin

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