Stille Nacht, eilige Nacht
Metin Tolan: Stille Nacht, eilige Nacht. Mit der (Quanten-)Physik dem Weihnachtsmann hinterher, Piper, München 2025, geb., 144 S., 14 Euro, ISBN 9783492074285
Metin Tolan

Vermutlich hat sich (fast) jeder als Kind die Frage gestellt, wie es der Weihnachtsmann eigentlich schafft, an Heiligabend Kinder auf der ganzen Welt mit Geschenken zu versorgen. Dass es sich um einen sehr anspruchsvollen Job handelt und der Weihnachtsmann diesen äußerst schnell erledigen muss, dürfte auf den ersten Blick einleuchten. Der Physikprofessor Metin Tolan will es aber ganz genau wissen und berechnet exakt – und immer mit einem nicht zu überlesenden Augenzwinkern –, welche Strecke der Weihnachtsmann eigentlich zurücklegen muss, wie schwer der große Berg an Geschenken ist und wie viele Rentiere nötig sind, um all die Präsente überhaupt transportieren zu können.
Wer hätte es geahnt – aber der Weihnachtsmann begibt sich Jahr für Jahr in Lebensgefahr, um mit seinem über hundert Kilometer langen Rentiergespann in atemberaubendem Tempo auf der ganzen Welt die braven Kinder zu beschenken. Nein, eigentlich ist das Ableben des Weihnachtsmanns praktisch physikalisch gesichert – so zeigen all die Rechnungen recht einleuchtend –, wäre da nicht die Quantenphysik, die auch ganz nebenbei die Fragen beantwortet, ob es den Weihnachtsmann eigentlich gibt und warum ihn noch niemand gesehen hat.
Metin Tolan ist seit etlichen Jahren bekannt für seine physikalischen Berechnungen zu Filmen wie Star Trek, James Bond oder Titanic. Auch an Filmszenen, die auf den ersten Blick völlig abstrus scheinen, geht er unter der Annahme heran, dass das Gezeigte so passiert sein könnte – meist jedoch unter sehr engen Randbedingungen. Und genau diese berechnet er dann. So auch hier im Falle des Weihnachtsmanns.
Das kleine Büchlein mit seinen vielen hübschen Zeichnungen auf 144 Seiten liest sich in einem Rutsch durch. Wer die hundert Fußnoten auslässt, erfährt zwar das Wesentliche, verpasst aber die exakten Rechnungen und Zahlen sowie kleine Anekdoten am Rande. Das Buch ist unterhaltsam, witzig geschrieben und auch ohne physikalische Vorkenntnisse verständlich und lehrreich.
Ich habe mich köstlich amüsiert und würde hoffen, dass gerade Lehrkräfte dieses Buch lesen, um in der Schule mit den Kindern und Jugendlichen einige der angesprochenen Probleme aus physikalischer Sicht unter die Lupe zu nehmen. Denn solche Rechnereien machen Spaß und können auf unterhaltsame Weise zeigen, dass Physik nicht nur sinnvoll, sondern auch spannend ist.
Wer also künftig von seinem Kind gefragt wird, wie der Weihnachtsmann seinen Job an Heiligabend bewältigen kann, der weiß dank Metin Tolan nun eine überzeugende Antwort oder kann seinem wissbegierigen Kind die Lösung in Form dieses schönen Büchleins gleich an die Hand geben.
Maike Pfalz
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