21.02.2024

Die Suche nach dem Kern der Dinge

Das CERN feiert in diesem Jahr sein siebzigjähriges Bestehen mit zahlreichen Veranstaltungen.

Alexander Pawlak

2024 feiert das CERN sein 70-jähriges Bestehen: Am 29. September 1954 ratifizierten sieben der damaligen zwölf Mitgliedstaaten den Staatsvertrag zur Gründung des „Conseil européen pour la recherche nucléaire“. Mit dem CERN verband sich die Hoffnung, die europäischen Nationen nach dem Zweiten Weltkrieg durch rein zivile Wissenschaft zusammenbringen. Im Frühjahr 1954 begannen die Bauarbeiten auf einer Wiese des Dörfchens Meyrin bei Genf.

Ein Feld mit Zukunft: Am 17. Mai 1954 begannen die Bauarbeiten für das CERN ...
Ein Feld mit Zukunft: Am 17. Mai 1954 begannen die Bauarbeiten für das CERN am Standort Meyrin.
Quelle: © 1954 CERN, CERN-HI-5405

Mit dem Bau immer leistungsfähigerer Beschleuniger und innovativer Experimente gelangen am CERN zahlreiche grundlegende Entdeckungen: Unter anderem wurde 1968 die Mehrdraht-Proportionalkammer erfunden und in den 1970er-Jahren die neutralen Ströme der Schwachen Wechselwirkung entdeckt. 1983 gelang der Nachweis der W- und Z-Bosonen, in den 1990er-Jahren die Präzisionsmessung des Z-Bosons und anderer Parameter der elektroschwachen Theorie dank des Large Electron Positron Colliders LEP. An dessen Nachfolger, dem 2009 in Betrieb genommenen Large Hadron Collider, wurde 2012 das Higgs-Boson entdeckt. Das CERN ist auch die Wiege des World Wide Web und hat Technologien entwickelt, die in anderen Bereichen wie medizinischer Diagnostik und Therapie sowie dem Umweltschutz zum Einsatz kommen.

Um die reiche Vergangenheit und Zukunft des Labors im Jubiläumsjahr gebührend zu präsentieren, hat das CERN bei der Auftaktveranstaltung Ende Januar ein umfangreiches Programm angekündigt. Dazu gehören öffentliche Vorträge, Führungen, praktische Vorführungen und Ausstellungen.

Am 7. März und am 18. April stellen spezielle Veranstaltungen die praktischen Anwendungen der Grundlagenforschung zur Hochenergiephysik im täglichen Leben vor. Mitte Mai liegt der Schwerpunkt auf der Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit in der Wissenschaft, während die Veranstaltungen im Juni und Juli die derzeit unbeantworteten Fragen in der Teilchenphysik und die geplanten Einrichtungen für künftige Durchbrüche beleuchten werden.

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Heute gehören zum CERN 23 Mitgliedstaaten, zehn assoziierte Mitgliedstaaten und eine lebendige Gemeinschaft von 17.000 Menschen mit mehr als 110 Nationalitäten. Derzeit beherbergt das Labor den Large Hadron Collider, den leistungsstärksten Teilchenbeschleuniger der Welt. Machbarkeitsstudien für einen noch leistungsfähigeren Beschleuniger, den Future Circular Collider, sind auf den Weg gebracht.

„Dieses Jubiläumsjahr ist für alle da und soll Forschende, politische Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit ansprechen und inspirieren“, sagt Luciano Musa, Koordinator des 70-jährigen Jubiläums: „Die internationalen Veranstaltungen sind ein Beweis für den Einfluss des CERN auf wissenschaftliche Erkenntnisse, technologische Entwicklung und weltweite Zusammenarbeit.“

Getrübt wird das Jubiläumsjahr durch den andauernden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, das assoziiertes CERN-Mitglied ist. Russland verlor seinen Beobachterstatus am 8. März 2022. Am 15. Dezember 2023 beschloss das CERN-Council, die Zusammenarbeit mit Russland und Weißrussland mit dem Auslaufen der internationalen Kooperationsabkommen in diesem Jahr zu beenden. Daher endet die Kooperation mit Belarus am 27. Juni, die mit Russland am 30. November.

Mit mehreren Initiativen für ukrainische Forschende stellt das CERN unter diesen schwierigen Umständen seine Solidarität unter Beweis. Dazu gehören materielle Hilfen und psychologische Unterstützung für ukrainische Mitarbeitende des CERN vor Ort, aber auch Möglichkeiten, um an Fernprojekten in der Ukraine zu arbeiten.

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