27.01.2004

Astro-Tipps für Februar 2004

Wenn die Venus im Westen untergeht, erscheint im Osten ein anderer kaum zu übersehender Planet: der Jupiter.

Astro-Tipps für Februar 2004

Hamburg (dpa) - Am frühen Abend taucht bald nach Sonnenuntergang ein heller Lichtpunkt am Westhimmel auf: Es ist unser innerer Nachbarplanet Venus, der gegenwärtig seine Stellung als Abendstern ausbaut und nach Sonne und Mond das hellste Gestirn am irdischen Firmament ist. Ein besonders netter Himmelsanblick ergibt sich am 23. Februar, wenn sich gegen 20.00 Uhr tief am Westhimmel die schmale Sichel des zunehmenden Mondes zur Venus gesellt. Wenn Venus im Westen untergeht, erscheint am Osthorizont ein anderer strahlender und kaum zu übersehender Planet: der Jupiter. Der Riesenplanet ist fast die ganze Nacht zu beobachten und hält sich im Sternbild Löwe auf, das bereits den kommenden Frühling ankündigt.

Der Jupiter - aufgenommen am 10. Januar 1979 von der Raumsonde Voyager 1. (Quelle: NASA/NSSDC)

Mars ist der Planet der ersten Nachthälfte. Der Rote Planet steht am Westhimmel etwas höher als Venus, leuchtet aber deutlich schwächer. Dennoch zählt er zu den hellsten Gestirnen, die auch am Großstadthimmel leicht zu erkennen sind. Als vierter heller Planet ist fast die gesamte Nacht über Saturn zu sehen. Der berühmte Ringplanet steht am Abendhimmel hoch im Südosten im sternreichen Gebiet der Milchstraße in den Zwillingen. Schon in einem einfachen Teleskop lässt sich der um die Saturnkugel freischwebende Ring erkennen.

Halbhoch im Süden steht am Abendhimmel derzeit das prominenteste Wintersternbild, der Himmelsjäger Orion. Er ist auf Anhieb auch für Laien leicht zu erkennen: Zwei Sterne markieren die Schultern, drei auffällig in einer Reihe stehende Sterne den Gürtel und zwei die Füße des Himmelsjägers. Der östliche Schulterstern leuchtet orange-rötlich und heißt Beteigeuze während der westliche Fußstern Rigel genannt wird und ein intensives, bläuliches Licht abstrahlt. Beteigeuze und Rigel sind die hellsten Sterne des Orion. Beide Namen stammen von den Arabern und bedeuten «Schulter» beziehungsweise «Fuß».

Etwas südlich, unterhalb der drei Gürtelsterne, schimmert ein kleines Lichtfleckchen, das erst im Fernglas deutlich hervortritt. Es handelt sich um den Großen Orionnebel, eine gewaltige Gas- und Staubwolke. Eingebettet darin sind junge, sehr heiße und extrem helle Sterne. Jung bedeutet dabei ein Alter von einigen Millionen Jahren. Zum Vergleich: Unsere Sonne ist mit knapp fünf Milliarden Jahren 100 bis 1000 Mal älter als diese frisch geborenen Sterne. In neuerer Zeit hat man Staubscheiben um Sternenembryonen ausgemacht, aus denen sich heute Planetensysteme bilden. Der Orionnebel ist somit eine echte Sternenwiege, gewissermaßen ein Sternentstehungsnest.

Dem Himmelsjäger folgen zwei Hunde, der Große und der Kleine Hund mit ihren Hauptsternen Sirius und Prokyon. Sirius funkelt in einem bläulich-weißen Licht und ist der hellste Fixstern am irdischen Firmament. Mit knapp neun Lichtjahren Entfernung gehört Sirius zu den Nachbarsonnen unserer eigenen Sonne.

Schon im Altertum genoss Sirius bei vielen Völkern eine besondere Verehrung. Bei den alten Ägyptern hieß dieser hellste Stern des Himmels Sothis. Wenn Sothis in den Sommermonaten erstmals wieder am Morgenhimmel sichtbar wurde, so wussten die ägyptischen Priesterastronomen, dass ein Jahr vergangen war und die Nilüberschwemmung bevorstand. Sie fanden mit Hilfe von Sothis auch heraus, dass ein Sonnenjahr einen Vierteltag länger dauert als genau 365 Tage. König Ptolemaios III., Euergetes, ordnete daher im Edikt von Kanopus im Jahre 238 vor Christus an, dass jedes vierte Jahr ein Schalttag einzufügen sei.

Der römische Feldherr Gaius Julius Caesar übernahm diese Regel, als er in seiner Eigenschaft als Pontifex Maximus, als oberster Priester, den römischen Kalender reformierte. Noch heute gilt die Regel, dass jedes restlos durch vier teilbare Jahr ein Schaltjahr zu 366 Tagen ist. Und so hat der Februar 2004 eben 29 Tage statt wie sonst 28 Tage.

Allerdings ist ein tropisches Sonnenjahr, also die Zeit zwischen zwei aufeinander folgenden Frühlingsanfängen, rund 14 Minuten kürzer als das julianische Jahr von exakt 365 Tagen und 6 Stunden. Die Sonne eilt somit jährlich um 14 Minuten dem kalendarischen Frühlingsbeginn voraus. Deshalb reformierte Papst Gregor XIII. im Jahre 1582 abermals den Kalender. Auf den 4. Oktober ließ er unmittelbar den 15. Oktober 1582 folgen, um den bis dahin aufgelaufenen Fehler zu korrigieren. Außerdem verfügte er in seiner Bulle, dass die Säkularjahre keine Schaltjahre sind, es sei denn, sie sind restlos durch 400 teilbar. So waren 1700, 1800 und 1900 keine Schaltjahre, 1600 und 2000 hingegen schon. Inzwischen hinkt der Julianische Kalender um 13 Tage hinter dem Gregorianischen Kalender hinterher.

Vollmond ist am 6., Neumond am 20. Februar. Die Sonne wandert am aufsteigenden Ast ihrer Jahresbahn durch den Tierkreis. Ihre Mittagshöhe steigt im Monatsverlauf um fast zehn Grad an, die Tageslänge nimmt um mehr als eineinhalb Stunden zu. In der Nacht vom 16. auf 17. Februar überschreitet die Sonne kurz vor Mitternacht die Grenze vom Sternbild Steinbock in das Sternbild Wassermann. In den Morgenstunden des 19. Februar tritt unser Tagesgestirn in das Tierkreiszeichen Fische.

Hans-Ulrich Keller, dpa

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