20.05.2008

Astro-Tipps Juni 2008

Auch am Sternenhimmel kündigt sich der Sommer an. Das Sommerdreieck aus Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler ist zu sehen.

- Sommersterne ziehen auf

Hamburg (dpa) - Ein Blick zum abendlichen Sternenzelt zeigt dem Sternkundigen: Die Umstellung zum Sommerhimmel hat begonnen. Noch zieht der Bootes mit dem kräftig leuchtenden Arktur die Blicke im Süden auf sich. Der Bootes, bekannt als Rinderhirte oder Ochsentreiber, beherrscht die Himmelsszene hoch im Süden. Schon in der westlichen Hemisphäre hält sich der Himmelswagen auf.

Knapp über dem Nordhorizont entdeckt man das Himmels-W. Dieses und der Große Wagen stehen einander gegenüber, wenn man den Polarstern als Zentrum der täglichen Himmelsdrehung ansieht. In unseren Breiten sind der Große Wagen und das Himmels-W in jeder klaren Nacht des Jahres zu sehen, sowohl im Winter wie im Sommer. Denn beide Sternbilder sind bei uns zirkumpolar, das bedeutet, sie gehen niemals unter.

Der westliche Teil des Firmaments wird noch von den Frühlingssternbildern geprägt. Weit im Westen erkennt man ein großes Sternentrapez, das den Rumpf des Löwen bildet. Im Südwesten trifft man auf die Jungfrau mit ihrem bläulichen Hauptstern Spica. Die Jungfrau wird auch als Göttin Astraea angesehen. Sie ist die Göttin der Gerechtigkeit. Sie hält in der einen Hand eine Waage, um die Seelen der jüngst Verstorbenen zu wiegen und damit zu entscheiden, ob sie ins Paradies dürfen oder in den Hades zu stürzen sind.

In der östlichen Himmelshälfte kündigt sich bereits der Sommer an. Das Sommerdreieck aus Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler ist bereits vollständig aufgegangen. Auf der Verbindungslinie Arktur - Wega liegen die Sternbilder Nördliche Krone und Herkules. Die Nördliche Krone wird von einem einprägsamen Halbkreis von Sternen dargestellt. Ein Stern leuchtet dabei deutlich heller als die übrigen im Halbkreis. Er wird Gemma genannt und soll den Edelstein in der Krone darstellen.

Die beiden hellen Planeten Mars und Saturn halten sich noch am Abendhimmel weit im Westen auf. Mars ist allerdings nicht mehr besonders auffällig. Saturn zieht sich aus der zweiten Nachthälfte allmählich zurück. Am 8. ergibt sich nach Einbruch der Dunkelheit ein netter Himmelsanblick: Tief am Westhimmel ist das Dreigestirn Mars, Regulus und Saturn zu sehen, zu dem sich die Sichel des zunehmenden Mondes gesellt.

Bereits am 3. kommt der Erdtrabant um 21.23 Uhr in Neumondstellung. Am gleichen Tag passiert der Mond nachmittags seinen erdnächsten Bahnpunkt, wobei er sich bis auf 357 250 Kilometer uns nähert. Das Zusammenfallen von Neumond und Erdnähe führt wieder zu extremen Gezeiten, wobei auch in den Folgetagen tektonische Beben und verstärkte Vulkanaktivität ausgelöst werden können. Vollmond tritt am 18. um 19.30 Uhr ein. Zwei Tage zuvor hält sich unser Nachbar im Weltall mit 406 230 Kilometer in Erdferne auf.

Ein heller Planet beherrscht die zweite Nachthälfte, nämlich Jupiter im Sternbild Schütze. Der Riesenplanet geht jetzt immer früher auf. Am 1. passiert er um Mitternacht die östliche Horizontlinie, am Monatsende erfolgt sein Aufgang schon kurz vor zehn Uhr abends.

Eine Reihe von Sternschnuppenströmen wie die Tau-Herkuliden, die Libriden, die Corviden und die Juni-Lyriden bescheren uns dann und wann helle Meteore. Beim Anblick einer Sternschnuppe mag man sich vielleicht daran erinnern, dass gelegentlich auch ein größeres kosmisches Projektil die Erdoberfläche trifft, während die kleinen Meteoroide meist in der Luft verglühen.

Vor genau hundert Jahren, nämlich am 30. Juni 1908, traf ein kosmischer Hammerschlag die Erde. Eine gewaltige Detonation erschütterte in den Morgenstunden das Gebiet am Fluss namens Steinige Tunguska in Ostsibirien. Dreimal umrundete eine Erdbebenwelle unseren Globus. Der grelle Feuerball der Explosion war trotz Tageshelle Hunderte Kilometer zu sehen. Im Umkreis von vierzig Kilometern wurde alles total verwüstet und verbrannt. Noch in sechzig Kilometern Entfernung vom Explosionsherd wurden alle Bäume durch die gewaltige Luftdruckwelle entlaubt und umgeknickt. Glücklicherweise war damals die mittelsibirische Hochebene an der Steinigen Tunguska kaum besiedelt. Ob Menschen zu Schaden kamen, ist bis heute unbekannt. Ein derartiger Einschlag über einem besiedelten Gebiet hätte Millionen Tote zur Folge.

Die Sonne erreicht am 21. Juni um 1.59 Uhr im Sternbild Stier den Gipfel ihrer Jahresbahn, der astronomische Sommer hält seinen Einzug. Danach steigt die Sonnenhöhe zu Mittag nicht mehr an, die Sonne wandert am absteigenden Ast ihrer Jahresbahn. Deshalb spricht man auch von Sommersonnenwende.

Von Hans-Ulrich Keller, dpa

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