26.04.2006

Astro-Tipps Mai 2006

Glanzpunkt der Sternennächte im Mai ist zweifelsohne der Riesenplanet Jupiter.


Hamburg (dpa) - Glanzpunkt der Sternennächte im Mai ist zweifelsohne der Riesenplanet Jupiter. Er beherrscht als König der Planeten den Nachthimmel und ist ob seines auffälligen Funkelns kaum zu übersehen. Nur Venus, die etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang am Osthimmel erscheint, übertrifft ihn noch an Helligkeit.

Jupiter geht abends bei Sonnenuntergang im Südosten auf, erreicht um Mitternacht seine höchste Position im Süden und geht morgens zu Tagesanbruch im Südwesten unter. Am 4. Mai steht der Riesenplanet im Sternbild Waage der Sonne genau gegenüber. Diese Stellung nennt man Opposition. Zur Opposition ist Jupiter uns am nächsten. Seine Entfernung misst dann 660 Millionen Kilometer. Schon in einem kleinen Fernrohr erkennt man die Wolkenstreifen, die parallel zum Jupiteräquator verlaufen.

Mit elffachem Erddurchmesser ist Jupiter der bei weitem größte Planet unseres Sonnensystems. Als König der Planeten besitzt er einen ganzen Harem an Monden. Bisher sind 62 Trabanten entdeckt worden, die Jupiter umrunden und ihn auf seiner zwölfjährigen Reise um die Sonne begleiten.

Die vier hellen und großen Jupitermonde sind schon in einem Fernglas zu sehen. Es ist recht reizvoll, ihr Wechselspiel zu verfolgen. Man nennt sie auch die Galileïschen Monde zu Ehren ihres Entdeckers, Galileo Galilei. Meist wird vergessen, dass fast zeitgleich und unabhängig Simon Marius aus Gunzenhausen in Bayern im Januar 1610 ebenfalls die vier großen Jupitersatelliten entdeckt hat. Marius taufte sie Io, Europa, Ganymed und Kallisto nach den Gespielinnen des Göttervaters beziehungsweise seinem Mundschenk und Lustknaben. Ganymed ist mit 5262 Kilometern Durchmesser der größte Mond im Sonnensystem und übertrifft noch die Planeten Merkur und Pluto an Größe.

Außer Jupiter sind noch zwei weitere nicht so helle, aber gut sichtbare Planeten am Abendhimmel vertreten, nämlich Mars und Saturn. Beide Planeten sind in der ersten Nachthälfte beobachtbar, bevor sie sich bald nach Mitternacht von der Himmelsbühne verabschieden. Mars wandert durch das Sternbild Zwillinge. Am Monatsende wechselt der Rote Planet in das Sternbild Krebs und beginnt, den langsamer laufenden Saturn einzuholen. Ein besonders hübscher Himmelsanblick ergibt sich am 31. Mai, wenn die zunehmende Mondsichel abends nahe Saturn und Mars zu sehen ist - ein beeindruckendes Dreigestirn.

Der flinke Planet Merkur taucht unter guten Sichtbedingungen am Monatsletzten tief in Nordwesten am Abendhimmel auf.

In der ersten Maiwoche werden die Meteore der Mai-Aquariden erwartet, auch als Eta-Aquariden bekannt. In der Nacht von 4. auf 5. Mai erreicht dieser Sternschnuppenstrom seinen Höhepunkt. Bis zu 60 Sternschnuppen sind in den Morgenstunden zu zählen. Bei den Eta- Aquariden handelt es sich um schnelle Meteore mit Geschwindigkeiten von bis zu 230 000 Kilometern pro Stunde. Sie verglühen infolge ihres hohen Tempos fast allesamt in der Erdatmosphäre.

Der abendliche Fixsternhimmel zeigt nun sein charakteristisches Frühlingsgesicht. Das Frühlingsdreieck aus den Sternen Regulus im Löwen, Arktur im Boötes und Spica in der Jungfrau beherrscht den Südhimmel. Dabei neigt sich der Löwe im Südwesten schon dem Horizont zu. Blickt man steil nach oben, so erkennt man auf Anhieb den Himmelswagen, der jetzt fast im Zenit steht. Folgt man mit den Augen dem Schwung der Wagendeichsel, so trifft man hoch im Süden auf den schon erwähnten orange-roten Arktur, den einen Eckpunkt des Frühlingsdreiecks.

Zu Monatsbeginn zeigt sich der Mond als schmale Sichel am Abendhimmel im Westen. Wenn er am 7. Mai bei Regulus im Löwen vorbeikommt, so trennen ihn 404 570 Kilometer von der Erde. Vollmond ist am 13. Mai um 8.51 Uhr im Sternbild Waage. Am 22. Mai kommt der Mond im Sternbild Wassermann in Erdnähe - seine Distanz beträgt dann nur noch 368 610 Kilometer. Neumond ist am 27. Mai um 7.26 Uhr.

Die Sonne klettert im Tierkreis immer höher. Am 14. Mai tritt sie mittags in das Sternbild Stier, in dem sie bis 21. Juni bleibt. Im letzten Maidrittel passiert sie das so genannte Goldene Tor der Ekliptik, dessen Säulen die beiden Sternhaufen der Plejaden und Hyaden bilden. Am 21. Mai wechselt die Sonne aus dem Tierkreiszeichen Stier in das Tierkreiszeichen Zwillinge, wobei sie sich an diesem Tag südlich der Plejaden im Sternbild Stier aufhält. Die Mittagshöhe der Sonne nimmt um knapp sieben Grad zu, die Tageslänge wächst um eineinhalb Stunden an.

Hans-Ulrich Keller, dpa

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