28.08.2006

Astro-Tipps September 2006

Herausragendes Himmelsereignis im September ist eine partielle Mondfinsternis, die bei sternklarem Himmel von ganz Deutschland aus zu beobachten,

Astro-Tipps September 2006

Hamburg (dpa) - Herausragendes Himmelsereignis im September ist eine partielle Mondfinsternis. Das Schauspiel ist bei sternklarem Himmel am 7. September von ganz Deutschland aus zu beobachten, präsentiert sich aber nicht sehr auffällig. Die Finsternis beginnt kurz nach Aufgang des Vollmonds mit dessen Eintritt in den Kernschatten der Erde um 20.05 Uhr. Zur Mitte der Finsternis um 20.51 Uhr befinden sich dann 19 Prozent des Mondscheibendurchmessers im Kernschatten - der obere Mondrand scheint leicht angeknabbert zu sein. Er leuchtet in einem dunklen, leicht rötlichen Schimmer.

Um die Finsternis zu sehen, braucht man einen freien Blick zum Südosthorizont, da der Mond zum Finsternismaximum noch sehr tief steht. Um 21.38 Uhr verlässt der Mond den Kernschatten der Erde, damit endet das kosmische Schattenspiel. Zur Finsternis kommt es, da der Vollmond die Erdbahnebene von Süd nach Nord kreuzt. Der Astronom sagt, der Mond passiert den aufsteigenden Knoten seiner Bahn.

In der Nacht vom 7. auf 8. September hält sich der Erdtrabant im Sternbild Wassermann auf. Gleichzeitig kommt er mit 357 175 Kilometern Distanz in Erdnähe. Man sieht die größte Vollmondscheibe des gesamten Jahres, was vor allem abends in der Finsternisphase besonders auffällig ist. Das Zusammenfallen von Vollmond und Erdnähe des Mondes kann zu besonders hohen Springfluten führen. Auch die feste Erdkruste wird durch die extremen Gezeitenkräfte besonders stark durchgeknetet, was mitunter sogar Beben oder Vulkanausbrüche auslösen kann.

Neumond ist am 22. September exakt um 13.45 Uhr. Fast gleichzeitig wechselt der Mond wieder auf die Südseite der Erdbahnebene, er geht durch seinen absteigenden Knoten. In einem schmalen Streifen von Venezuela über Brasilien und den Atlantik bis ins Südliche Eismeer kommt es dabei zu einer ringförmigen Sonnenfinsternis, die jedoch von Europa aus unbeobachtbar bleibt.

In den Abendstunden des 12. September wandert der Mond knapp am offenen Sternhaufen der Plejaden vorbei. Von 21.30 Uhr bis 23.30 Uhr bedeckt er dabei einige Plejadensterne, was sich besonders gut mit einem Fernglas verfolgen lässt.

In der nun immer früher einsetzenden Abenddämmerung kann noch der helle Jupiter weit im Südwesten gesehen werden. Der Riesenplanet gibt im September allerdings seine Abschiedsvorstellung am Abendhimmel. Jupiter im Sternbild Waage geht Ende September bald nach Ende der Dämmerung im Südwesten unter. Damit ist der Himmel in der ersten Nachthälfte ohne helle Planeten. Erst am Morgenhimmel taucht Saturn im Löwen tief am Nordosthimmel auf. Der Ringplanet steuert auf Regulus zu, den Löwenhauptstern. Am 19. September passiert die schmale Sichel des abnehmenden Mondes den Ringplaneten nur zwei Grad nördlich.

Venus lässt sich ebenfalls noch am Morgenhimmel blicken. Allerdings beendet sie allmählich ihre Morgensternperiode und wird Ende September unbeobachtbar. In der ersten Septemberwoche kann man noch gut ihre Passage an Regulus im Löwen verfolgen, an dem sie knapp nördlich vorbeieilt.

Der abendliche Fixsternhimmel hat sich gegenüber dem Vormonat nicht sehr verändert. Noch beherrschen die Sommerbilder die Himmelsszene. Allerdings hat sich das Sommerdreieck, bestehend aus den drei hellen Fixsternen Wega, Deneb und Atair, schon deutlich nach Westen verschoben. Der Schütze nimmt tief im Südwesten seine Position ein, während der Steinbock im Süden gerade durch den Meridian schreitet.

Hoch im Südwesten ist das Pegasusquadrat zu erkennen, das Herbstviereck, an das sich die Sternenkette der Andromeda schließt. Tief im Südosten funkelt Fomalhaut, Hauptstern des Bildes Südlicher Fisch. Im Osten steigt das kleine Bild des Widders empor, und im Südosten ist das lichtschwache und ausgedehnte Tierkreissternbild der Fische aufgetaucht. Hoch im Nordosten ist das Himmels-W, die Kassiopeia, zu erblicken, während der Große Wagen tief im Nordosten seinen Platz einnimmt.

Am 23. September überschreitet die Sonne um 6.03 Uhr den Himmelsäquator in südlicher Richtung, der astronomische Herbst beginnt. Man spricht von der Herbsttagundnachtgleiche. Von nun an werden die Nächte wieder länger als die Tage. Da sich die Sonnenauf- und -untergangszeiten allerdings auf den oberen Sonnenrand beziehen, und weil die Sonne wie alle Gestirne durch die Lichtbrechung in der Atmosphäre am Horizont ein halbes Grad angehoben erscheint, tritt die praktische Tagundnachtgleiche erst drei Tage später ein.

Der Herbstpunkt markiert gleichzeitig den Beginn des Tierkreiszeichens Waage, der heute im Sternbild Jungfrau liegt. Die Sonne verlässt am 17. September das Sternbild Löwe und tritt in das Sternbild Jungfrau, in dem sie bis Ende Oktober verweilt. Die Mittagshöhe der Sonne nimmt im Laufe des September um elf Grad ab.

Hans-Ulrich Keller, dpa

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