Astronomie in der Schule
Die Astronomische Gesellschaft und der Rat Deutscher Sternwarten rufen dazu auf, die Astronomie verstärkt in den Schulunterricht einzubetten und werben für eine realistische Lösung.
Die Astronomische Gesellschaft und der Rat Deutscher Sternwarten rufen dazu auf, die Astronomie verstärkt in den Schulunterricht einzubetten und werben für eine realistische Lösung.
Bereits 2009 im Internationalen Jahr der Astronomie hatten die Astronomische Gesellschaft (AG) und der Rat Deutscher Sternwarten (RDS) eine Resolution "Zur Rolle der Astronomie in den Schulen in Deutschland" verabschiedet. Darin sprechen sie sich dafür aus, dass Astronomie in allen Schulformen ein wichtiger Bildungsschwerpunkt sein sollte, weil z.B. viele Studierende der Natur- und Ingenieurwissenschaften den ersten Anstoß zu ihrem Studium durch die Astronomie erfahren haben. Die Faszination der Astronomie fördere daher gerade bei jungen Menschen die Beschäftigung mit den Naturwissenschaften.
Bild: Die Faszination der Astronomie begeistert immer wieder Schülerinnen und Schüler für die Naturwissenschaften – wie hier beim Girls Day am MPI für Astronomie in Heidelberg. (Bildquelle: K.Jäger)
Die Diskussion, in welcher Form die Astronomie jedoch in der Schule verankert werden soll, hat seither hohe Wellen geschlagen. Auf der einen Seite steht die Forderung nach einem eigenen Fach, auf der anderen Seite die Idee, astronomische Inhalte in den Lehrplan der bestehenden naturwissenschaftlichen Fächer zu integrieren.
Ein offener Brief an Bund und Länder zur Astronomie in den Schulen, den u. a. die International Astronomical Union (IAU) und die Vereinigung der Sternfreunde unterzeichnet haben, forderte zwei obligatorische Jahreswochenstunden Astronomie am Ausgang der Mittelstufe für die gesamte Bundesrepublik sowie eine flächendeckende Ausbildung von Astronomielehrern.
Genau diese Empfehlung eines eigenständigen Astronomieunterrichts als allein sinnvolle Lösung erscheint AG und RDS als nicht Ziel fördernd, weshalb die beiden Organisationen den Brief nicht mit unterzeichnet haben. Die Umsetzung der astronomischen Allgemeinbildung müsse in den Händen der Länder frei gestaltbar bleiben.
Auch im Physik Journal hat diese Diskussion ihren Niederschlag gefunden: Dort setzte sich der Lehrer Lutz Clausnitzer für Astronomie als eigenes Fach ein. "Das wäre kein Experiment mit unbekanntem Ausgang, sondern ein durch fünfzigjährige Erfahrung untermauerter zielführender Weg," meint er. Kurz darauf entgegnete Gerhard Sauer, der von 2000 bis 2004 DPG-Vorstandsmitglied für den Bereich Schule war, dass astronomische Inhalte Thema des Physikunterrichts sein müssten und kein eigenständiges Fach.
Die Empfehlungen von AG und RDS versuchen nun einen Kompromiss und zielen sowohl auf den Erhalt bzw. die Einrichtung von expliziten Kursen in Astronomie/Astrophysik als auch auf die verstärkte Einbettung astronomischer Themen in den Unterricht der naturwissenschaftlichen Fächer, angefangen bei den Grundschulen. Dabei steht im Vordergrund, welches astronomische Grundwissen einem Schüler im Laufe seiner Schulzeit erwirbt. AG und RDS rufen dazu auf, das eigentliche Ziel, die Astronomie verstärkt im Unterricht einzubetten, ins Auge zu fassen und gemeinsam bei den Entscheidungsträgern für realisierbare Lösungen zu werben.
AG/RDS/AH
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AH