31.05.2011

Auf dem Weg zu 100% grünem Strom

Fortschritte und politische Hürden auf dem Weg zur Stromversorgung aus erneuerbaren Energien.

Fortschritte und politische Hürden auf dem Weg zur Stromversorgung aus erneuerbaren Energien.

Gute Fortschritte gibt es auf dem Weg zu einer Stromversorgung zu hundert Prozent aus erneuerbaren Energien bis 2050. Das zeigt ein Bericht für Europa und Nordafrika, der am 31. Mai in Brüssel veröffentlicht wurde. Bei der Entwicklung grenzüberschreitender Netze allerdings sind vor Ort wenig Fortschritte zu verzeichnen. Grund sei eine mangelnde Angleichung der Regelwerke und ein Mangel an Verfahren, wie mit wachsenden öffentlichen Widerständen umgegangen werden kann. Der Bericht baut eine Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft sowie der Finanzwelt, um die Veränderungen des Stromsektors zu untersuchen.

Abb.: Status von fünf essentiellen Faktoren für die Komplettumstellung auf erneuerbare Energien zum Jahr 2050. (Bild: Zusammenfassung des Berichts, PricewaterhouseCoopers, 2011)

„Heute ist es kaum noch möglich, auch nur eine einzige Stromleitung von einem Land in ein anderes zu führen – die Rechtsvorschriften sind ineffizient und die öffentlichen Widerstände oft stark“, sagt Antonella Battaglini vom PIK. Gute Fortschritte habe es in der EU mit der Veröffentlichung des auf zehn Jahre angelegten Elektrizitäts-Entwicklungsplans durch das Europäische Netzwerk der Übertragungsnetzbetreiber gegeben. Nahezu keinen Fortschritt hingegen bei der Vereinfachung der Genehmigungsverfahren. Bei der Marktstruktur zeigt sich ein gemischtes Bild. Obwohl die europäischen Märkte liberalisiert wurden und theoretisch Wettbewerb herrscht, funktionieren der Studie zufolge die meisten Märkte nicht so, wie es nötig wäre. „Bei der Integration der Märkte stehen wir gut da, aber an Wettbewerb fehlt es noch“, sagt der Anthony Patt vom IIASA. Ähnlich gemischt sind die Ergebnisse, was das Investitionsklima angeht. Die Regierungen halten zwar an ihren bestehenden Unterstützungsmechanismen fest, bieten aber keine verlässlichen politischen Perspektiven für die Zeit nach 2020.

In dem Bericht werden sowohl Schlüsselfaktoren als auch Auswirkungen von Großereignissen analysiert. Das Nuklearunglück von Japan, gefolgt vom Atom-Moratorium in Deutschland, hat zum Beispiel kurzfristig einen zehnprozentigen Anstieg der Kosten von CO2-Emissionszertifikaten zugunsten erneuerbarer Energien bewirkt. Auch liegen auf Grund des gegenwärtigen Aufruhr in Nordafrika dort zur Zeit alle Pläne auf Eis.

Zwei wichtige positive Trends überwiegen gegenüber den negativen, zu diesem Schluss kommt der Bericht. Trotz der Verzögerungen in den UN-Klimaverhandlungen unterstützen die Politiker großteils die fortgesetzte Entwicklung der erneuerbaren Energien. Und der technische Fortschritt führt sowohl zu einer deutlichen Ausweitung der Leistungsfähigkeit erneuerbarer Energien als auch zu einer Kostenverringerung der Technologien; beide Faktoren verstärken sich wechselseitig. „Dieser Bericht zeigt, dass wichtige Schritte gemacht wurden – aber auch, dass ohne eine langfristige Vision, politische Führung und eine auf Dauer angelegte Regulierung die gesetzten Ziele schwer zu erreichen sein werden“, sagt Martin Rocholl von der Smart Energy for Europe Platform (SEFEP).

PIK / IIASA / PwC / SEFEP / KK

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