04.01.2019

Auf der fernen Seite des Mondes

Deutsche Technik bei chinesischem Modul Chang'e-4 mit an Bord.

Mit dem Start einer Rakete im Weltraum­bahnhof im chinesischen Xichang ist am 7. Dezember eine Sonde zum Mond auf­gebrochen. Als erste Raum­fahrt­nation ist China mit dem Modul Chang'e-4 auf der Rückseite des Erd­trabanten gelandet. An Bord ist auch ein von Wissen­schaftlern der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) entwickeltes Strahlen­mess­gerät. Im Von-Karman-Krater im Süden des Mondes wird das Kieler Experiment mindestens ein Jahr lang die Strahlung und den Wasser­gehalt des Bodens messen und die Daten zur Erde schicken. Die Erkenntnisse daraus sollen helfen, zukünftige bemannte Mond­missionen vorzu­bereiten.

Abb.: Vor dem Start der Mission: (v.l.n.r.) Jia Yu, Sönke Burmeister und...
Abb.: Vor dem Start der Mission: (v.l.n.r.) Jia Yu, Sönke Burmeister und Robert Wimmer-Schweingruber von der Uni Kiel und Ping Zhou vom Chinesischen National Space Center (NSSC) kalibrieren das Kieler Instrument in der Mondsonde in Peking. (Bild: W. Ji)

Nur rund 13 Monate Zeit hatten Robert Wimmer-Schweingruber und sein kleines Team vom Institut für experimentelle und angewandte Physik, um das chinesische Mond­labor mit ihrem Strahlen­monitor zu bestücken. Aber nicht nur der enge Zeit­plan machte das Projekt zu einer sportlichen Heraus­forderung: Nur bedingt konnten die Forscher auf ihre bewährten Designs zurück­greifen, die sowohl im Mars­rover „Curiosity“ der NASA als auch in der Raum­sonde „Solar Orbiter“ der europäischen Raum­fahrt­behörde ESA verbaut sind. Aufgrund von Export­beschränkungen einiger Bauteile nach China mussten die Kieler nämlich Komponenten teil­weise neu entwerfen. Außerdem soll das Gerät mit neu­artiger Technik Wasser unter der Mond­oberfläche aufspüren.

Die wissenschaftlichen Daten, die das „Lunar Lander Neutron Dosimetry“ (LND) neben Experimenten anderer inter­nationaler Teams hoffentlich liefern wird, sollen Auf­schluss über die Ent­stehung des Mondes geben. „Für folgende Missionen, bei denen nach über einem halben Jahrhundert wieder Astronauten auf dem Mond spazieren sollen, könnten unsere Messungen über­lebens­wichtig sein“, sagt der Kieler Projektleiter Jia Yu. Das LND verfügt über Sensoren, die die besonders gefährliche Neutronen­strahlung messen. Auf dieser Daten­basis könnten schließlich Schutz­strategien entwickelt werden.

Der intellektuelle Kraftakt hat sich gelohnt. Die chinesische Sonde ist auf der erd­abgewandten Seite des Mondes ankommen. „Das Lande­manöver ist heikel, denn Chang'e-4 befindet sich dann im Funk­schatten des Mondes“, so Wimmer-Schweingruber, der den Start der Rakete in Xichang live erlebte. Mit etwa zwei Sekunden Verzögerung erreichten die Signale der Sonde die Erde, da sie erst über einen Relais­satelliten um­gelenkt werden mussten.

CAU / DE

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