Auf der Suche nach der dunklen Materie
Sofja-Kovalevskaja-Preisträger William Shepherd baut in Mainz eine Arbeitsgruppe in der Teilchenphysik auf.
Der US-amerikanische Elementarteilchenphysiker William Shepherd baut an der Uni Mainz eine Nachwuchsarbeitsgruppe auf, die Modelle, Methoden und Instrumente für die Forschung auf der Suche nach der dunklen Materie weiterentwickelt. Shepherd hat 2011 an der University of California in Irvine promoviert und war zuletzt an der Niels Bohr International Academy der Uni Kopenhagen in Dänemark tätig. In verstärkt er die Arbeitsgruppe Theoretische Hochenergiephysik um Matthias Neubert. Shepherd ist einer von sechs Preisträgerinnen und Preisträgern des Sofja-
Abb.: Sofja-
Der Sofja-Kovalevskaja-Preis wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert und von der Alexander-
Die dunkle Materie gehört zu den großen Geheimnissen des Universums. Laborexperimente konnten sie bislang nicht nachweisen, auch Detektoren sprechen nicht auf sie an. Bemerkbar macht sie sich indirekt, etwa dadurch, dass sie die Bildung von Strukturen im frühen Universum beeinflusst hat. Forscher schätzen, dass es mehr als fünfmal so viel dunkle Materie gibt wie normale Materie, aus der Sterne und Planeten bestehen. Am Large Hadron Collider am CERN laufen Experimente, die neue Teilchen entdecken und der dunklen Materie auf die Spur kommen sollen. Shepherd entwickelt effiziente Methoden, um die dabei massenhaft anfallenden Daten zu analysieren. Er entwickelt außerdem theoretische Modelle, die es ermöglichen, die Ergebnisse aus verschiedensten experimentellen Methoden und Quellen zusammenzuführen und ihre inneren Zusammenhänge zu entschlüsseln.
An der Uni Mainz forscht Neubert als wissenschaftlicher Gastgeber seit vielen Jahren intensiv im Bereich der theoretischen Physik zu fundamentalen Wechselwirkungen und den Eigenschaften von Elementarteilchen. „Die Forschung von Shepherd bietet einen neuartigen Ansatz für die Zusammenführung der weltweit durchgeführten Suchen nach dunkler Materie zu einem kohärenten Bild. Dabei rückt er die am LHC am CERN gewonnen Daten ins Zentrum seiner Arbeiten, vernetzt sie jedoch mit Beobachtungen bei sehr viel niedrigeren Energien. In dieser Kombination könnte der Schlüssel zur Erforschung der dunklen Materie liegen", sagt Neubert. Die Arbeit von Shepherd ist zudem in den Mainzer Exzellenzcluster „Precision Physics, Fundamental Interactions and Structure of Matter“ PRISMA integriert, der in der aktuellen Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder mit rund 35 Millionen Euro gefördert wird.
JGU / RK