09.12.2022

Auf der Suche nach Quallengalaxien

Neues Citizen-Science-Projekt ruft zur Teilnahme auf.

Quallen­galaxien sind durch einen langen Material­schweif gekennzeichnet, den sie hinter sich herziehen, wenn sie mit hoher Geschwindigkeit in eine dichtere Umgebung stürzen. Sie verlieren dabei ihr Gas, aus dem sie neue Sterne bilden können. Für die Forschung macht sie das zu einer wahren Fundgrube. Da Quallen­galaxien schwierig automatisiert zu erkennen sind, aber für das menschliche Auge recht einfach, startet eine inter­nationale Kooperation der Astronomie ein Citizen-Science-Projekt, an dem Ancla Müller aus der Fakultät für Physik und Astronomie der Ruhr-Universität Bochum beteiligt ist. Alle Interes­sierten sind eingeladen Quallen­galaxien zu suchen.

Abb.: Illustration einer Quallengalaxie mit einem Schweif aus Gas und Materie....
Abb.: Illustration einer Quallengalaxie mit einem Schweif aus Gas und Materie. (Bild: Y. Jaffe, CATA)

Wenn eine Galaxie in die dichte Umgebung eines Galaxien­haufens fällt, erfährt sie eine Wider­standskraft, die die Gaskomponente aus der Galaxie herausziehen kann, sodass ein Schweif aus Material zurückbleibt. Die Schweife und Material­klumpen verleihen der Galaxie oft das auffällige Aussehen einer Qualle. Jede neu entdeckte Quallen­galaxie ist ein Schnappschuss eines Schlüssel­moments in der Entwicklung dieser Galaxie in einem bestimmten Moment der kosmischen Zeit. „Wenn wir mehr von ihnen finden und beobachten, können wir die zeitliche Entwicklung rekons­truieren, von dem Moment an, in dem sie in einen Haufen eintreten, bis zu dem Punkt, an dem sie vollständig von ihrem Gas befreit sind“, so Ancla Müller.

Das Projekt namens „Fischen nach Quallen­galaxien“ basiert auf astronomischen Bildern, die von DECaLS, des Dark Energy Camera Legacy Survey, aufgenommen wurden. Diese Bilder stellt die Forschungs­kooperation GASP – GAs Stripping Phenomena in galaxies with MUSE – online zur Verfügung, sodass sich jede und jeder auf die Suche nach Quallen­galaxien machen kann, um Kandidaten zu identifizieren. „Durch die Mithilfe der Öffent­lichkeit können wir die Suche auf Tausende Bilder ausweiten und hoffen so, die Zahl der bekannten Quallen­galaxien erhöhen zu können“, sagt Ancla Müller. „Derzeit sind nur einige Hunderte von ihnen bekannt.“

RUB / JOL

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