01.03.2007

Auftakt zum Internationalen Polarjahr

Das größte Polarforschungsprogramm seit 50 Jahren soll in den nächsten zwei Jahren Zustand und Zukunft der Polarregionen so gründlich erkunden wie nie zuvor.

Paris (dpa) - Das größte Polarforschungsprogramm seit 50 Jahren soll in den nächsten zwei Jahren Zustand und Zukunft der Polarregionen so gründlich erkunden wie nie zuvor. Im Internationalen Polarjahr 2007/2008, das an diesem Donnerstag offiziell in Paris eröffnet wird, werden mehrere tausend Wissenschaftler aus 60 Nationen an mehr als 200 Projekten arbeiten. Wegen des umfangreichen Programms in Arktis und Antarktis läuft das von der Weltwetterorganisation (WMO) und dem Internationalen Wissenschaftsrat (ICSU) organisierte Projekt über zwei Jahre, von März 2007 bis März 2009. Es ist das vierte Polarjahr nach 1882/1883, 1932/1933 und 1957/1958.

«Die Rückseite des Mondes ist genauer kartiert als manche Bereiche in den Polarregionen», sagte der Vorsitzende der Deutschen Kommission zum Internationalen Polarjahr, Prof. Reinhard Dietrich. «Ziel ist es, unser Wissen über die Polargebiete und ihre Bedeutung für das Klima, die Ökosysteme und die Menschen einen gewaltigen Schritt voranzubringen.» Zur deutschen Auftaktveranstaltung an diesem Donnerstag in Berlin ist eine Live-Schaltung in die Arktis geplant.

Eine zentrale Rolle im Polarjahr wird der Klimawandel spielen. Die Pole speichern in ihren Eisdecken riesige Wassermengen, die bei einer Schmelze den Meeresspiegel erhöhen. Taut zudem der Dauerfrostboden in den Polarregionen, werden riesige Mengen des Klimagases Methan frei. Das erhöht die Temperatur und verstärkt erneut die Schmelze. Dies hätte unabsehbare Folgen, sowohl für das langfristige Klima als auch für das kurzfristige Wettergeschehen.

«Das Polarjahr ist ein guter Anlass, an die Politiker zu appellieren, dass für den Klimaschutz mehr getan werden muss», sagte der Geologe Karsten Piepjohn von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover. Die globale Erwärmung trifft die Pole am heftigsten. Im Arktis-Klima-Report ACIA wird prognostiziert, dass sich der Nordpol in den nächsten 100 Jahren um weitere vier bis sieben Grad Celsius erwärmen wird. Trifft diese Vorhersage ein, verlieren Eisbären und tausende andere Tier- und Pflanzenarten ihren Lebensraum.

Hintergrund - Das Internationale Polarjahr

Um eine vollständige und gleichwertige Abdeckung der Arktis und Antarktis zu gewährleisten, währt das Internationale Polarjahr zwei Jahre, von März 2007 bis März 2009. In dieser Zeit werden mehr als 50.000 Forscher aus 60 Nationen an 220 Wissenschafts- und Öffentlichkeitsprojekten arbeiten. Die Projekte gliedern sich in sechs Bereiche:

  • der Umweltzustand der Polarregionen,

  • vergangener und künftiger Umwelt- und Gesellschaftswandel,

  • die globale Bedeutung der Polarregionen,

  • die Polarforschungsfronten,

  • die Polarregionen als einzigartiger Standort für Erd- und Weltallobservatorien,

  • Menschen in den Polarregionen.

«Ziel ist es, unser Wissen über die Polargebiete und ihre Bedeutung für das Klima, die Ökosysteme und die Menschen einen gewaltigen Schritt voranzubringen», sagte der Vorsitzende der Deutschen Kommission zum Internationalen Polarjahr, Prof. Reinhard Dietrich. Organisiert wird die riesige Forschungskampagne von der Weltwetterorganisation (World Meteorological Organisation, WMO) und dem Internationalen Wissenschaftsrat (International Council for Science, ICSU).

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