02.09.2016

Der Farbenfänger

Im neuen Rätsel von Physik in unserer Zeit geht es um einen Physiker, der als Pionier der Farbfotografie gilt. Wir verlosen drei Buchpreise.

Galoppierende Pferde, Damen, die auf Bühnen tanzen und Menschen, die mit starrem Blick an Schreib- und Kaffeetischen sitzen: In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kommt die Fotografie in Schwung. Doch die fotografierte Welt sieht anders aus als die Wirklichkeit: Sie ist schwarz und weiß. Zwar gibt es erste Versuche, Farben festzuhalten – etwa durch Projektion dreier Fotos, die jeweils mit unterschiedlichen Farbfiltern aufgenommen wurden –, doch alle Verfahren haben eines gemeinsam: Sie sind umständlich und kompliziert.

Eines dieser umständlichen und komplizierten Verfahren stammt vom gesuchten Physiker. Seine Idee: Die Fotoplatte wird mit einer extrem feinkörnigen transparenten Schwarz-weiß-Fotoemulsion beschichtet (die vor dem Fotografieren durch Baden in Chemie lichtempfindlich gemacht wird). Die Emulsion ist mehrere Wellenlängen dick. Zum Fotografieren wird die Fotoplatte direkt vor einem Spiegel aus Quecksilber positioniert. Bei der Belichtung bilden sich dadurch in der Emulsion stehende Lichtwellen aus und je nach Wellenlänge des Lichtes prägt sich so ein engeres oder weiteres Streifenmuster in die Emulsion ein. Wird dieses Muster nach dem Entwickeln mit weißem Licht beleuchtet, dann wird es je nach Farbe in eine andere Richtung gestreut. So kann man in einem gewissen Winkelbereich die Originalfarben erkennen.

Trickreich. Selbst den zeitgenössischen Fotografen, die minutenlange Belichtungszeiten gewohnt sind und oft ein ganzes Chemielabor zum Entwickeln vor Ort mitschleppen, ist die Methode zu schwierig. Obendrein ist die Fotoemulsion wegen ihrer Feinkörnigkeit nicht sehr lichtempfindlich, was die Belichtungszeit noch weiter verlängert. Der Gesuchte erhält für seine Erfindung zwar den wichtigsten Preis für Physiker, doch dann gerät sie in Vergessenheit. Erst mit der Erfindung des Lasers und der Holographie wird sie wieder aus den Schubladen hervorgekramt.

Das erlebt der Physiker nicht mehr. Er stirbt wenige Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs auf einem Passagierdampfer, auf der Rückreise aus Kanada. Seine Welt ist international, Freunde, Kontakte und Kollegen hat er in aller Welt. Geboren in Luxemburg, aufgewachsen in Paris, promoviert er bei zwei deutschen Physikern, den Größen der Zeit, was Physiologie angeht. Es geht um eine ausgefeilte Methode, feine Spannungen zu messen.

Bald nach der Promotion erhält er einen Lehrstuhl für Experimentalphysik in Paris, an der Sorbonne. In seinen Jahrzehnten dort hat er drei Doktorkinder, die alle berühmt werden sollen. Zwei von ihnen lernen sich in seinem Labor nicht nur kennen, sondern sogar lieben: Sie heiraten. Und seine Doktortochter wird der einzige Mensch mit zwei Nobelpreisen.

Andreas Loos, Berlin

Wer war der Pionier der Farbfotografie? Schreiben Sie die Lösung auf eine Postkarte an: Physik in unserer Zeit, Wiley-VCH, Boschstraße 12, 69469 Weinheim, oder per Email an: thomas@buehrke.com. Absender bitte nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 15.10.2016. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Wir verlosen drei Exemplare des Buches Wissen macht schlau von Wilfried H. Lindenzweig.

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