Deutsche Multispektral-Kamera revolutioniert Klimabeobachtung
Metop SG-A1 von Französisch-Guayana aus in die Umlaufbahn gestartet, Multispektral-Radiometer „METimage“ vermisst Wolken, Wasserdampf und Aerosole, Land- und Ozeanoberflächentemperaturen sowie Eisbedeckung, Vegetation und auch Brände.
Um 2:37 Uhr MESZ (12. August 21:37 Uhr Ortszeit) startete der vier Tonnen schweren Satellit Metop-SGA1 der Europäischen Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten EUMETSAT an der Spitze einer Ariane 6-Rakete von Kourou (Französisch-Guayana) aus in seine erdnahe Umaufbahn. An Bord befindet sich ein hochmodernes Messinstrument, die Multispektral-Kamera „METimage“. Sie wird die Wettervorhersagen in Europa und weltweit bis zu zehn Tage im Voraus verbessern. Die Entwicklung und der Bau wurden von der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) koordiniert und durch das Bundesministerium für Verkehr (BMV) zusammen mit EUMETSAT finanziert. METimage wurde durch Airbus Defence and Space Deutschland entwickelt und gebaut.




METimage operiert aus 830 Kilometer Höhe und scannt alle 1,7 Sekunden einen 2.560 Kilometer breiten Bodenstreifen mit einer Auflösung von 500 Metern pro Bildpunkt. Dies wird durch einen rotierenden Spiegel ermöglicht, der die gesamte Erdoberfläche alle zwölf Stunden abtastet. Neben Detektoren, die im sichtbaren Spektralbereich arbeiten, sind Infrarot-Detektoren verbaut, die bei Temperaturen unter minus 200 Grad Celsius betrieben werden. METimage nimmt hierdurch zwanzig verschiedene Spektralkanäle in einem Bereich von 443 Nanometern bis 13,345 Mikrometern auf. Sowohl in Bezug auf die Anzahl der spektralen Kanäle, als auch auf die geometrische Auflösung stellt dies eine erhebliche Verbesserung gegenüber vorherigen Instrumenten dar.
Das Vorgängermodell zu METimage, AVHRR, konnte sechs Spektralkanäle aufnehmen. Die Spektralkanäle für METimage sind so gewählt, dass beispielsweise Wolken von Schnee und Eis unterschieden werden, obwohl beides für das menschliche Auge zunächst weiß erscheint. Über andere Spektralkanäle kann unter anderem erkannt werden, wie hoch Wolken sind, welche Oberflächentemperatur ein Ozean hat, ob etwas Grünes tatsächlich Vegetation ist oder ob eine Fläche in Brand steht.
Die METimage-Hardware wurde von Airbus zusammen mit über fünfzig Unterauftragnehmern entwickelt, gebaut und getestet. Neben dem ersten, nun startenden METimage-Modell mit einem Wert von rund 300 Millionen Euro befinden sich zwei weitere Flugmodelle in der Fertigung. Diese werden auf den Satelliten Metop-SGA2 und A3 voraussichtlich 2032 und 2039 starten, um bis in die späten 2040er Jahre kontinuierlich Wetterdaten bereitzustellen.
Die geplante nominelle Betriebsdauer der Metop-SG-Satellitenreihe beträgt insgesamt 21 Jahre und wird durch drei identische Satellitengenerationen abgedeckt. [DLR / dre]
Anbieter
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR)Linder Höhe
51147 Köln
Deutschland
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