23.06.2023

Die Erde im Speicher

Europas größte Plattform zur Analyse von Erdbeobachtungsdaten ist an den Start gegangen.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und das Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) der Bayerischen Akademie der Wissenschaften haben „terrabyte“ in Betrieb genommen – eine von Europas größten wissenschaftlichen Plattformen zur Analyse von Erd­beobachtungs­daten. Die Plattform ermöglicht es erstmals, globale Datensätze von Erdbeobachtungs­satelliten in höchster Auflösung effizient auszuwerten. Hinsichtlich des globalen Wandels können Forscher auch die Auswirkungen auf Menschen und Umwelt genauer bestimmen und geeignete Maßnahmen ableiten. Das gilt etwa für die drastische Veränderung der Polarregionen, die Häufung von Extremwetter-Ereignissen und Natur­katastrophen oder die zunehmende weltweite Urbanisierung. terrabyte ist sicher und unabhängig von kommerziellen Betreibern. Die Inbetriebnahme der Groß­rechenanlage fand am 14. Juni 2023 am LRZ in Garching bei München mit Gästen aus Politik und Wissenschaft statt.

 

terrabyte stellt aktuelle und über fünf Jahrzehnte gesammelte historische Erdbeobachtungs­daten sowie intelligente Big-Data-Analyseverfahren über Cloud-Dienste zur Verfügung. Diese umfassen neben umfangreichen Daten der nationalen Missionen TerraSAR-X/TanDEM-X sowie des US-amerikanischen Landsat-Systems auch alle Produkte der Sentinel-Satelliten des europäischen Erdbeobachtungs­systems Copernicus. Zusätzlich können Nutzer Informationen aus sozialen Netzwerken in ihre Auswertung integrieren.

„Mit terrabyte ist ein großer Schritt für die zukünftige Geoinformations­forschung gelungen. Big Data, neueste KI-basierte Verarbeitungs­methoden und High Performance Computing sind auf einzigartige Weise vereint. terrabyte bildet nicht nur das Fundament für unsere Wissenschaft, sondern ist auch ein entscheidender Wirtschaftsfaktor für Bayern und Deutschland. Basis dafür ist die Kooperation mit unseren Partnern und der damit verbundene Wissenstransfer“, sagt Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstands­vorsitzende des DLR.

Stefan Dech, Direktor des Deutschen Fernerkundungsdatenzentrums am DLR ergänzt: „Mit dem Leibniz-Rechenzentrum haben wir den idealen Kooperationspartner für dieses herausfordernde Projekt gefunden. Mit terrabyte haben wir eine autonome und sichere Plattform mit umfassend globalen Daten­beständen aus der Erdbeobachtung, die wir zusammen mit unseren Partnern erschließen können. Gleichzeitig bildet terrabyte eine technologische Brücke zwischen den Standorten Oberpfaffenhofen und Garching.“

Der Leiter des LRZ Dieter Kranzlmüller betont: „terrabyte ist die Antwort auf die diversen Anforderungen an effiziente Datenhaltung, Data Science, KI und Cloud-Services bis hin zum Hoch- und Höchstleistungs­rechnen. Mit unserem langjährigen Know-how in diesen Bereichen verbinden wir die Technologien zu einem für die Erdbeobachtung maßgeschneiderten Dienst. Von der riesigen Menge an historischen und topaktuellen Satelliten­daten profitieren via terrabyte nicht nur Forscher des DLR, sondern auch bayerische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Ein sehr spannendes, aber auch forderndes Projekt – das nur möglich war durch die intensive und hervorragende Zusammenarbeit von DLR und LRZ.“

DLR / DE

 

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