16.01.2024

Die erste Etappe der Reise zum Marsmond Phobos

Der deutsch-französische Rover Idefix ist auf dem Weg nach Japan – 2016 soll er an Bord der Marssonde MMX starten.

Der deutsch-französische Rover Idefix reist nach Japan und wird dort Ende Januar erwartet. Er ist Teil der Mission Martian Moons Exploration MMX, die unter der Leitung der japanischen Raumfahrtagentur JAXA beide Marsmonde erkunden soll. Ziel ist es, das Rätsel um die Entstehung von Phobos und Deimos zu entschlüsseln. Idefix wird im Rahmen der Mission erstmals auf Phobos landen, um dessen Oberfläche direkt zu erkunden. Die japanische Muttersonde wird Proben von Phobos nehmen und diese zurück zur Erde bringen. Bereits 2022 lieferte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt den teilmontierten Rover und zwei Instrumente. Zuletzt wurde Idefix bei der französischen Raumfahrtagentur CNES in Toulouse fertiggestellt. Ab Februar 2024 beginnt in Japan die Integration des Rovers in die MMX-Muttersonde. Der Start der Mission ist nach aktueller Planung für 2026 vorgesehen.

Abb.: Rover Idefix vor der Auslieferung.
Abb.: Für den Transport nach Japan und den anschließenden Flug zum Marsmond Phobos ist Idefix in Reisekonfiguration unterwegs, bei der unter anderem die vier Beine mit Rädern eng anliegen und die Solarpaneele eingeklappt sind. Oben aufgesetzt sind Bauelemente, die den Stoß des Aufpralls bei der Landung abfedern sollen.
Quelle: DLR; CC BY-NC-ND 3.0

Nach der Fertigstellung im Juli 2023 absolvierte Idefix erfolgreich umfangreiche Tests zur Weltraumqualifikation, unter anderem hinsichtlich seiner Funktionen und Beständigkeit gegenüber den Vibrationen während des Raketenstarts sowie hinsichtlich der extremen Temperaturschwankungen auf Phobos. Nun gilt es, den Transport des Rovers optimal zu meistern. Aus Sicherheitsgründen ist dieser mit fast entladenen Akkus auf Reisen. Die erste Aufgabe des Empfangsteams von DLR und CNES in Japan wird dann das Laden der Akkus sein, um deren Leistungsfähigkeit zu erhalten. Anschließend folgt ein umfangreicher Funktionscheck und schließlich die Übergabe an die JAXA.

„Das Besondere an diesem Rover für die MMX-Mission ist seine enorm kompakte Bauart“, erklärt DLR-Projektleiter Markus Grebenstein. „Idefix hat im Wesentlichen alle Elemente eines vollwertigen Wissenschafts-Rovers, kommt mit seiner hochintegrierten Konstruktion aber nur auf ein Gewicht von 25 Kilogramm. Das ist entscheidend, damit er den Aufprall auf Phobos unbeschadet übersteht.“ Mit der Integration des Rovers in das MMX-Mutterschiff beginnt im japanischen Kamakura die finale Vorbereitung auf den Flug zum Mars und seinen beiden Monden.

Nach etwa einjähriger Flugzeit wird die MMX-Sonde, bestehend aus Erkundungsmodul, Rückkehrmodul und Proben-Rückholkapsel, 2027 den Mars erreichen und in seine Umlaufbahn einschwenken. Dann beginnen die acht wissenschaftlichen Instrumente des Explorationsmoduls mit der Kartierung und Charakterisierung der Oberflächen von Phobos und Deimos. Im Laufe der Mission wird der Rover aus einer Höhe von vierzig bis hundert Metern über der Oberfläche im freien Fall auf Phobos landen. Einmal gelandet, richtet er sich selbständig auf und ist so einsatzbereit für die dreimonatige Missionsphase.

„Die größte Herausforderung für Idefix ist, dass er viele Operationen – insbesondere das Aufrichten nach der Landung auf Phobos – vollautonom durchführen muss, um zu überleben“, erklärt CNES-Projektleiter Stéphane Mary. „Er würde nicht überleben, bis die Kommandos von der Erde eingetroffen sind.“

Auf der Oberfläche sucht und analysiert er gezielt wissenschaftlich interessante Bereiche von Phobos. Dabei betritt Idefix technisches Neuland, denn noch nie ist ein Erkundungsfahrzeug mit Rädern auf einem Himmelskörper gefahren, der nur über weniger als ein Tausendstel der Erdanziehungskraft verfügt. Zum Abschluss der MMX-Mission werden durch die Muttersonde Bodenproben gesammelt und zurück zur Erde geschickt.

Die Marsmonde Phobos und Deimos sind neben dem Mond der Erde die beiden einzigen Trabanten im inneren Sonnensystem. Sie sind viel kleiner als der Erdmond und aufgrund der geringen Gravitationskräfte nicht kugelförmig, sondern von unregelmäßiger Gestalt. Der größte Durchmesser von Phobos beträgt knapp 27 Kilometer, bei Deimos sind es sogar nur 15 Kilometer.

DLR / RK

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