14.10.2016

Die zwei Gesichter des Mars

Topographische Zweiteilung in ein südliches Hochland und nördliche Tiefebenen ist noch ungeklärt.

Neue Bilder der vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR betriebenen, hoch­auflösenden Stereokamera HRSC (High Resolution Stereo Camera) an Bord der euro­päischen Raumsonde Mars Express zeigen die Region Colles Nili. Die „Hügel des Nils“ liegen direkt an der Dicho­tomiegrenze des Mars. Diese trennt das Tiefland im Norden vom südlich gelegenen Hochland.

Abb.: Eis und Wind haben ihre Spuren in den Colles Nili hinterlassen, einem Gebiet, das von vielen Inselbergen charakterisiert ist und den Übergang von den nördlichen Tiefebenen zum mehrere tausend Meter höher gelegenen Marshochland im Süden markiert. (Bild: ESA / DLR / FU Berlin)

Die topo­graphische Zweiteilung (griechisch: Dichotomie) in ein nördliches Gebiet mit Tief­ebenen und ein älteres, südliches Hochland mit zahlreichen Einschlags­kratern ist eines der auffäl­ligsten Merkmale unseres Nachbar­planeten. Die Ursache dafür ist noch nicht geklärt. Einige Wissen­schaftler halten es für denkbar, dass die Nordhalbkugel des Mars vor mehr als vier Milliarden Jahren von einem großen Planetoiden wie von einem Streif­schuss getroffen wurde und dabei mehrere Kilometer der jungen Gesteins­kruste quasi abrasiert wurden. Die Dichotomie­grenze besteht vielerorts aus einer Steilkante, die einen topo­graphischen Unterschied von einigen Kilometern zwischen den Hochebenen der Süd­hemisphäre und der tief­gelegenen Nord­hemisphäre des Mars markiert.

Die Colles Nili befinden sich direkt am Fuß der Steil­kante und bilden eine Ansammlung von eintausend bis zweitausend Meter hohen Bergen mit weichen Gelände­formen, die wahr­scheinlich schon stark erodierte Überreste der sich im Süden an­schließenden alten Hochebene darstellen. Die in der Landschaft verteilten Hügel sind umgeben von weichen, welligen Ablagerungen, die im englischen Fachjargon als Lobate Debris Aprons bezeichnet werden: Ströme aus Gesteins­schutt und Eis haben sich hangabwärts bewegt und dabei Hinder­nisse im Gelände umströmt, ehe sie zum Stillstand gekommen sind. Außerdem kann man zwischen den Hügeln Abla­gerungen beobachten, die ein linien­förmiges Muster auf der Oberfläche zeigen und als Lineated Valley Fill bekannt sind. Auch sie entstehen, wenn eine Masse aus Gestein, Eis und Staub an sich gegenüber­liegenden Hängen langsam hinab­rutschen, sich am Talboden treffen und einander über­lappen.

DLR / JOL

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