Digitale Energie für Kohlerevier
Startschuss für das Fraunhofer-Zentrum Digitale Energie in Aachen.
Das Rheinische Revier steht durch den Kohleausstieg vor großen Herausforderungen. Dies gilt insbesondere für die Energiewirtschaft und die energieintensive Industrie. Um diesen Wandel zu meistern, fördern der Bund und das Land NRW den Aufbau des Fraunhofer-Zentrums Digitale Energie. Es soll Grundlagen für technisch zuverlässige, vor Angriffen sichere und wirtschaftlich attraktive digitalisierte Energieinfrastrukturen legen und in den Betrieb überführen. Das Zentrum wird durch die Fraunhofer-Institute für Angewandte Informationstechnik FIT und für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie FKIE mit den Energietechnik-Instituten IAEW und E.ON ACS an der RWTH Aachen aufgebaut.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Zentrum in einer ersten Phase im Rahmen eines Sofortprogramms mit 5,1 Millionen Euro. Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im BMBF, übergab diese Woche im Beisein der Leiterin Stabsstelle Rheinisches Revier im Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie (MWIDE) Alexandra Landsberg, des Oberbürgermeisters der Stadt Aachen Marcel Philipp sowie des Rektors der RWTH Aachen Ulrich Rüdiger und Ralf Wehrspohn, Vorstandsmitglied der Fraunhofer-Gesellschaft, die offiziellen Förderbescheide im Rahmen einer Pressekonferenz an Stefan Decker und Matthias Jarke, Institutsleiter des Fraunhofer FIT.
Das Zentrum bündelt die Expertise von RWTH-Lehrstühlen der Energietechnik und Informatik zur Digitalisierung mit Wissen über Finanzmanagement (Fraunhofer FIT) sowie IT-Sicherheit (Fraunhofer FKIE). Das Zentrum adressiere gezielt drei Säulen: Forschung und Entwicklung neuer Technologien und Geschäftsmodelle, Aus- und Weiterbildung zur Gewinnung qualifizierten Personals sowie Testen und Prüfen zur Sicherstellung der Integrierbarkeit von Forschungsergebnissen in Produkte und Dienstleistungen. Decker betonte, dass durch die Integration eines unabhängigen 10.000 Volt-Verteilnetzes die Entwicklung von IT-Sicherheits- oder Digitaltechnologien für zukünftig digitalisierte Energieversorgungssysteme im realen System beherrschbar gestaltet und getestet werden könne. Dies wäre direkt innerhalb der kritischen Infrastrukturen der Energieversorgung nicht möglich. Somit schafft das Fraunhofer-Zentrum eine in seiner Art einmalige Praxisnähe bei Forschung, Entwicklung und Ausbildung.
Das Zentrum wurde als eine Erstmaßnahme für den Einstieg in einen erfolgreichen Strukturwandel im Rheinischen Revier ausgewählt. Die Mittel dienen der Anschubfinanzierung eines Neubauvorhabens in Form von Planungs- und Vorbereitungsaufgaben, ersten Investitionen in technische Ausstattung sowie der Entwicklung von Weiterbildungsmaßnahmen. Des Weiteren ist es eine priorisierte Maßnahme des Bundes namentlich in das Strukturstärkungsgesetz integriert, wodurch die Weichen für die spätere Ausfinanzierung einer Infrastruktur zur Unterbringung von mehr als hundert Mitarbeitern gestellt sind.
Fh.-FKIE / JOL