23.09.2020

Druckbare organische Transistoren

Meilenstein für die Entwicklung flexibler und druckbarer Elektronik.

Hochauflösende aufroll­bare Fernseher oder faltbare Smart­phones könnten schon bald keine unerschwing­lichen Luxus­güter mehr sein, die nur auf inter­natio­nalen Elektronik­messen zu bestaunen sind. Leistungs­fähige organische Transis­toren sind eine entscheidende Voraus­setzung für die dabei benötigten mechanisch flexiblen, elektronischen Schaltkreise. Herkömmliche horizontale organische Dünn­film­transis­toren sind jedoch aufgrund des Hüpf­trans­ports in organischen Halb­leitern sehr langsam, weshalb sie für Anwendungen, bei denen hohe Frequenzen erforderlich sind, nicht verwendet werden können. Insbesondere für logische Schalt­kreise mit geringer Leistungs­aufnahme, wie sie beispiels­weise für die Radio-Frequenz-Identi­fi­zierung RFID gebraucht werden, ist es zwingend erforder­lich, Transis­toren mit hohen Schalt­frequenzen und einstell­baren Kenn­linien zu entwickeln. Der Vision einer breiten Anwendung von flexibler, druck­barer Elektronik sind Wissen­schaftler der TU Dresden ein Stück näher­gekommen. Einem Team um Hans Kleemann ist es erstmals gelungen, leistungs­fähige vertikale organische Transis­toren mit doppelter Steuer­elektrode zu entwickeln.

Abb.: Einem Team um Hans Kleemann von der TU Dresden ist es erstmals gelungen,...
Abb.: Einem Team um Hans Kleemann von der TU Dresden ist es erstmals gelungen, leistungs­fähige vertikale organische Transis­toren mit doppelter Steuer­elektrode zu entwickeln. (Bild: TU Dresden)

„Bisher waren vertikale Transis­toren eher Exoten und galten als schwer zu integrieren in elektrischen Schaltungen“, sagt Kleemann. „Durch die von uns entwickelten vertikalen Transis­toren mit doppelter Steuer­elektrode ist es erstmals möglich, komplexe logische Zustände mit Hilfe weniger Transis­toren zu reali­sieren und dabei gleich­zeitig die Vorteile der vertikalen Architektur, wie hohe Schalt­frequenzen, auszu­nutzen.”

Die vertikalen organischen Transis­toren mit doppelter Steuer­elektrode zeichnen sich durch eine hohe Schalt­frequenz von wenigen Nano­sekunden und eine Einstell­barkeit der Schwell­spannung aus. Durch diese Entwick­lungen können sogar Einzel­transis­toren für die Darstellung verschiedener logischer Zustände genutzt werden. Weiterhin sorgt die einstellbare Schwell­spannung für eine Signal­integrität und geringe Leistungs­aufnahme.

Damit hat die Forscher­gruppe einen Meilen­stein im Hinblick auf die Vision einer flexiblen und druck­baren Elektronik gelegt. Durch diese Transis­toren könnte es in Zukunft möglich sein, selbst anspruchs­volle elektronische Funktionen wie drahtlose Kommunikation oder hoch­auf­lösende flexible Displays voll­ständig mit organischen Bau­elementen zu realisieren und damit komplett auf silizium­basierte elektro­nische Kompo­nenten zu verzichten.

TU Dresden / RK

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