11.01.2016

Energieproduktion auch bei geringem Gefälle

Dezentrale, kleine Wasserkraftwerke für Schleusen, Teiche und Wehre.

Eine neue Turbine für niedrige Strömungsgefälle hat das franzö­sische Unter­nehmen Turbi­watt entwickelt. Das Start-up-Unter­nehmen hat sich auf die Ent­wicklung von profi­tablen Systemen spezi­ali­siert, die den Fokus auf die lokale Wasser­kraft-Produktion legen. Schleusen, Kanäle, Freizeit­zentren, Teiche, Wehre, aber auch Wasser­auf­bereitungs­anlagen und Mühlen: Systeme, die bis­lang für die Energie-Produk­tion kaum beachtet wurden, können nun auch effektiv genutzt werden. Turbi­watt konzen­triert sich auf Gemeinden und Unter­nehmen, die Gewässer mit einer Fall­höhe von 1,2 Metern haben und für die Energie­erzeugung nutzen möchten.

Die von Turbiwatt entwickelte Turbine ist genau an diese Bedin­gungen ange­passt. Normaler­weise werden als Generator­typ neben Synchron­generatoren auch Asynchron­generatoren einge­setzt. Letztere können aller­dings keine Blind­leistung im Netz zur Verfügung stellen, welche zur Regelung und Stabi­li­sierung in Wechsel­strom­netzen benötigt wird. Aus diesem Grund werden Asynchron­generatoren nur in kleineren Anlagen einge­setzt. Turbi­watt hat einen Low-Speed-Hoch­effi­zienz-Generator in Miniatur­ausgabe entwickelt, der in der Turbine installiert wurde. Es ist somit keine Antriebs­welle vorhanden, wodurch die Leistung der Turbine verbessert wird und zu einer Redu­zierung der Verschleiß­teile führt.

Die drei Turbinenmodelle reichen von 6 bis 60 kW und sind zu 85 Prozent standardi­siert, was die Herstellungs­kosten erheblich reduziert und Repara­turen verein­facht. Die Turbine amorti­siert sich in zwei bis vier Jahren und mit einer Rendite kann, von Groß­bau-Projekten abge­sehen, im Durch­schnitt nach vier bis acht Jahren gerechnet werden.

Das Unternehmen hat bereits zwanzig Klein­wasser­kraft-Anlagen in Betrieb genommen, vor allem in Wasser­mühlen. Sie lassen sich ab einem Wasser­gefälle von 1,2 Meter und einer Durch­fluss­menge von neunzig Litern pro Sekunde einsetzen. So ist zum Beispiel eine bretonische Gemeinde an der Installation von Turbinen an einem Hoch­wasser­abfluss ihres Sees interessiert. Damit könnten sie den Gegen­wert von dreißig Prozent des Energie­verbrauchs für die öffent­liche Beleuchtung der Stadt produ­zieren. Turbi­watt bietet zudem Möglich­keiten für Industrie­anwendungen, die den Betreibern eine Redu­zierung des Energie­verbrauchs ermög­lichen. Das Unter­nehmen ist bereits in Kooperations­gesprächen mit Wasser­werken, um an deren Abflüssen oder in den Trink­wasser­anlagen selbst Turbinen zu installieren. Turbinen für größere Gefälle und Durch­lauf­mengen sind eben­falls in Planung.

RF / RK

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