Europäisches Kontrollzentrum für bemannte Mondmissionen kommt nach Oberpfaffenhofen
Im Fokus steht vor allem der Betrieb des Lunar Gateway von europäischer Seite.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, die Europäische Weltraumorganisation ESA und der Freistaat Bayern beabsichtigen, in Oberpfaffenhofen ein europäisches Kontrollzentrum für zukünftige astronautische Mondmissionen aufzubauen. Ziel der Zusammenarbeit ist es, das bereits im Rahmen des Betriebs der Internationalen Raumstation ISS am DLR-Standort Oberpfaffenhofen befindliche Columbus-Kontrollzentrum zu einem Mondkontrollzentrum auszubauen und Betriebskonzepte weiterzuentwickeln. Dabei soll auch ein neues Gebäude am Standort entstehen.
„Die Rückkehr des Menschen zum Mond eröffnet uns völlig neue Möglichkeiten in der Raumfahrtforschung“, betont Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandsvorsitzende des DLR. „Der geplante Aufbau eines Kontrollzentrums für Missionen am und auf dem Mond beim DLR in Oberpfaffenhofen ist ein Beweis für das Vertrauen in unsere Arbeit. Auch in Zukunft werden Deutschland, Bayern und das DLR integrale Bestandteile der globalen Raumfahrt sein.“
Mit dem Artemis-Programm der NASA laufen die Vorbereitungen für die Rückkehr der Menschheit zum Mond in diesem Jahrzehnt. Das Ziel: eine dauerhafte menschliche Präsenz am Mond in internationaler Kooperation zu etablieren. Europa ist dabei ein zentraler Partner. Wesentliche Beiträge sind das European Service Module als missionskritisches Element des Orion-Raumschiffs sowie das internationale Habitat I-HAB als ein zentrales Modul der geplanten Mond-Orbitalstation Lunar Gateway.
Wie beim europäischen ISS-Modul Columbus und dem zugehörigen Columbus-Kontrollzentrum gilt es, den Betrieb zukünftiger europäischer Aktivitäten am Mond aus Europa heraus zu organisieren. Die ESA hat dazu entschieden, das Mondkontrollzentrum evolutionär aus dem bestehenden Columbus-Kontrollzentrum am DLR-Standort Oberpfaffenhofen zu entwickeln. Das offiziell als Human Exploration Control Center HECC bezeichnete Kontrollzentrum soll zukünftig astronautische Missionen zum Mond und vor allem den Betrieb des Lunar Gateway von europäischer Seite unterstützen.
Dazu werden mit dem Aufbau des Kontrollzentrums auch neue Betriebs- und Einsatzkonzepte für Mondmissionen entwickelt. Darüber hinaus wird es langfristig auch für astronautische Missionen in den translunaren Bereich zuständig sein, wofür KI-basierte Methoden entwickelt werden. Ziel des Artemis-Programms ist es mit der Rückkehr zum Mond eine zukünftige Marsmission vorzubereiten.
Mit wesentlicher Unterstützung des Freistaats Bayern sowie mit Mitteln des DLR soll mittelfristig ein neues Gebäude für das geplante Mondkontrollzentrum am DLR-Standort Oberpfaffenhofen entstehen. Die ESA trägt die langfristige Finanzierung der Betriebskosten des Columbus-Kontrollzentrums und des Mondkontrollzentrums. Das bekräftigten DLR, ESA und der Freistaat Bayern bereits Mitte März mit einer Absichtserklärung.
DLR / RK