16.09.2021

Europameisterschaft des Forschungsnachwuchses 2021

Bundessieger von „Jugend forscht“ kämpfen erstmals online um den Titel.

Vier aktuelle Bundessieger von „Jugend forscht“ vertreten Deutschland beim 32. European Union Contest for Young Scientists EUCYS. Infolge der Corona­pandemie findet das Gipfel­treffen der besten Nachwuchs­wissen­schaftlerinnen und Nachwuchs­wissen­schaftler Europas vom 17. bis 19. September erstmals online statt. Ausrichter des Wettbewerbs mit Teilnehmern aus mehr als vierzig Ländern ist die Universidad de Salamanca. Die jungen Talente zwischen 14 und 20 Jahren präsentieren ihre Forschungs­projekte in zehn Wettbewerbs­kategorien. Sie werden von einer inter­nationalen Experten­jury bewertet.

Abb.: Lukas Weghs, Bundes­sieger Geo- und Raum­wissen­schaften 2021. (Bild:...
Abb.: Lukas Weghs, Bundes­sieger Geo- und Raum­wissen­schaften 2021. (Bild: Jugend forscht)

Die deutschen Teilnehmer qualifi­zierten sich Ende Mai 2021 beim „Jugend forscht“-Bundes­finale für den dies­jährigen EU-Wettbewerb: Marik Müller (18) vom Hermann-von-Helmholtz-Gymnasium in Potsdam stellt sein Projekt vor, in dem er sich mit dem Antibiotikum Florfenicol befasste, das häufig in Aquakulturen und in der Land­wirt­schaft verwendet wird. Reste davon landen in Böden und Gewässern und fördern so die Entstehung resistenter Keime. Dem Jungforscher gelang es, das Antibiotikum zu spalten und damit unschädlich zu machen, bevor es in die Umwelt gelangt. Dafür nutze er das Enzym Hydrolase. Mit molekular­biologischen Methoden konnte er dieses in einer besonders aktiven Form in Bakterien herstellen und mithilfe der Kernspin­resonanz­spektro­skopie die Spaltung des Florfenicol-Moleküls analysieren. Beim 56. Bundes­wettbewerb errang er den Bundessieg im Fachgebiet Biologie.

Lukas Weghs (17) vom Thomaeum – Städtisches Gymnasium Kempen schrieb ein selbst­lernendes Programm für einen Hoch­leistungs­rechner, das hilft, möglicher­weise vorhandene Exomonde zu identi­fizieren. Das geschieht mittels der Transit­methode: Sobald ein Himmels­körper aus Sicht der Erde vor einem Stern vorbeizieht, senkt er dessen Helligkeit minimal nach einem definierten Muster. Ein vorhandener Exomond würde dieses Muster noch etwas mehr verändern. So helfen die Algorithmen des Jung­forschers, astro­nomische Helligkeits­messungen nach Spuren von Exomonden zu durch­suchen. Für sein Projekt, das er am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Berlin erarbeitete, wurde er beim Bundes­finale 2021 mit dem Bundessieg im Fachgebiet Geo- und Raum­wissen­schaften ausge­zeichnet.

Beim EUCYS an den Start gehen auch die dies­jährigen Physik-Bundes­sieger Leonard Münchenbach (17) von den Gewerblichen und Haus­wirt­schaftlich-Sozial­pflegerischen Schulen Emmendingen und Leo Neff (17) vom Goethe-Gymnasium Emmendingen. Die beiden analysierten am Schüler­forschungs­zentrum aluMINTzium in Emmendingen das Flug­verhalten von Konfetti. Mit einer Zeit­lupen­kamera unter­suchten sie den Fall von Papier­streifen unter­schied­lichster Form, manche lang und schmal, andere kurz und breit. Eine Computer­software half bei der Auswertung der Aufnahmen. Die Jungforscher erkannten drei Flugphasen, bei denen die Dritte stabile Rotations­frequenzen aufwies. Als Ergebnis fanden sie eine Formel, mit der sich präzise berechnen lässt, wie schnell Papier­streifen bestimmter Form und Größe beim Fallen rotieren.

Die Online-Siegerehrung findet am Sonntag, dem 19. September statt und wird auf eucys2021.usal.es als Livestream übertragen. Dort gibt es auch eine virtuelle, interaktive Ausstellung mit Präsentations­videos aller Forschungs­projekte. Der European Union Contest for Young Scientists wird von der Europä­ischen Kommission veranstaltet. Ziel ist die Förderung des wissen­schaftlichen Austausches und der inter­nationalen Zusammen­arbeit zwischen jungen Forscherinnen und Forschern.

Jugend forscht / RK

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