Fein verhüllte Elektroden
Ultradünne organische Elektroden-Deckschicht erlaubt präzise Kontrolle der elektrischen Eigenschaften.
Elektronik auf Kunststoffbasis – was klingt wie Zukunftsmusik, kommt durch eine Entdeckung aus Marburg einen großen Schritt voran: Elektrische Eigenschaften von Metallelektroden lassen sich präzise kontrollieren, wenn ihr eine extrem dünne organische Schicht aufliegt, die aus einer einzigen Lage von Molekülen besteht. „Unsere Ergebnisse sind von großer Bedeutung für das wachsende Feld der organischen Elektronik, weil sie dazu beitragen können, die Effizienz von Bauelementen zu verbessern“, erklärt Gregor Witte von der Philipps-
Die Bauelemente der organischen Elektronik beruhen auf halbleitenden aromatischen Molekülen, die ähnlich zu Biomolekülen und Kunststoffen sind. „Ein zentrales Problem besteht dabei oft in dem elektrischen Kontaktwiderstand, der sich an der Grenzfläche zwischen Metallelektroden und organischem Halbleiter ergibt“, erläutert Witte.
Das Team verwendete eine bestimmte Klasse organischer Moleküle, um sie als extrem dünne Schicht auf einkristalline Gold- und Silber-
Die Arbeitsgruppe schaffte es, die Verbindung als Monolage aufzutragen: Das ist eine Schicht, die nur aus einer einzigen Lage geordneter Moleküle besteht – „etwa ein millionstel Mal so dick wie ein menschliches Haar“, wie Hauke sagt.
So dünn das Deckmaterial auch ist – wirkungsvoll ist es allemal, wie das Forschungsteam durch Messungen nachwies: Über die prozentuale Bedeckung der Elektroden durch die contact primer lässt sich die Energie-
Aber wie verhält sich die Deckschicht außerhalb der Idealbedingungen im Labor, etwa auf einer polykristallinen Elektrode oder an Luft statt unter Vakuum? „Ein idealisiertes Modellsystem ist unerlässlich für theoretische Modellierungen“, führt Hauke aus. „Doch Elektronik-
Das Team untersuchte deshalb, ob die beobachteten Änderungen auch auf polykristallinen Elektroden auftreten und einem Kontakt mit Luft standhalten. Lassen sich die Moleküle erneut korrekt anordnen, wenn sie durch Lufteinwirkung durcheinander geraten sind? Ja, das geht, führt Hauke aus: „Wir zeigen, dass die molekulare Ordnung durch Glühen der Probe unter Vakuumbedingungen weitgehend wiederhergestellt werden kann.“ Dieser Befund belege, dass der Ansatz auch in einer echten Fertigungsreihe funktionieren könne.
„Dies ist das erste Mal, dass eine derartige Studie in dieser Detailtiefe durchgeführt wurde“, hebt Seniorautor Witte hervor. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass mithilfe der richtigen Moleküle und bei sorgfältiger Präparation eine genaue Kontrolle der Grenzfläche zwischen Metall und Halbleiter möglich ist.“ U. Marburg / DE
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