16.06.2023

Flexible Satellitenkommunikation

Der Kommunikationssatellit Heinrich Hertz startet heute Abend ins All.

Heute Abend hebt der deutsche Kommunikations­satellit Heinrich Hertz ab. Er hat auch Experimente der Technischen Universität Ilmenau an Bord. Ziel der Weltraum­mission: Neue Technologien für die Satelliten­kommunikation unter realen Einsatz­bedingungen auf ihre Weltraum­tauglichkeit testen und Experimente zur Kommunikations-, Antennen- und Satellitentechnik durchführen. Die Tele­kommunikations­komponente der TU Ilmenau, die mit an Bord ist, soll Kommunikations­satelliten in Zukunft flexibler und für neue Nutzungs­szenarien bereitmachen.

 

Abb.: Der Kommunikations­satellit Heinrich Hertz hat auch Experimente der TU...
Abb.: Der Kommunikations­satellit Heinrich Hertz hat auch Experimente der TU Ilmenau an Bord. (Bild: OHB System AG)

Heinrich Hertz startet mit der letzten Ariane-5-Rakete ins All. In einer Höhe von rund 36.000 Kilometern kreist der Satellit dann 15 Jahre lang auf einem geostationären Orbit, also immer über der gleichen Stelle der Erdoberfläche. Sein Auftrag: Telekommunikations­dienste, die künftig im Weltall eingesetzt werden sollen, harten Vor-Ort-Tests, der In-Orbit-Verifikation, zu unterziehen, um sie bei ihren künftigen Einsätzen möglichst vor Ausfällen zu schützen. Die Bedingungen, unter denen die Technik im Weltall funktionieren muss, sind sehr anspruchsvoll: Alle Komponenten müssen extremer Hitze und Kälte, Vakuum und Schwerelosigkeit standhalten.

Die Telekommunikationskomponente der TU Ilmenau wurde über mehrere Jahre von den Fachgebieten Hochfrequenz- und Mikrowellen­technik sowie Elektronik­technologie in von der Deutschen Raumfahrt­agentur im DLR geförderten Projekten zur technologischen Reife entwickelt. Das Besondere daran ist, dass die Ka-Band-Schaltmatrix die flexible Zuordnung und das Verschalten von Signalströmen mit großer Bandbreite ermöglicht. So können Daten zu flexiblen Zeiten über unterschiedliche Sende­antennen auf definierte Areale der Erde gesendet oder von dort empfangen werden – eine Technologie, die in einer Katastrophen­situation wie der im Ahrtal, bei der die Telekommunikations­infrastruktur zerstört wurde, für die Rettungs- und Einsatzkräfte von großer Hilfe gewesen wäre. Flexibel rekonfigurierbare Satelliten könnten in Zukunft helfen, unterbrochene Kommunikations­wege innerhalb kurzer Zeit wiederaufzubauen.

An Bord des Heinrich-Hertz-Satelliten werden Experimente zur Kommunikations-, Antennen- und Satelliten­technik durchgeführt. Die Versuche wurden von Wissenschafts­instituten wie der TU Ilmenau und Industrieunternehmen entwickelt. Mit dem Heinrich-Hertz-Projekt soll außerdem die Fähigkeit der deutschen Industrie ausgebaut werden, eigenständig Kommunikations­satelliten zu entwerfen, zu bauen und zu starten.

Die Heinrich-Hertz-Mission wird von der Deutschen Raumfahrt­agentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bonn im Auftrag des Bundes­ministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und unter Beteiligung des Bundes­ministeriums der Verteidigung (BMVg) geführt.

Mit der Heinrich-Hertz-Mission startet erstmals ein eigener deutscher Kommunikations­satellit zur Erforschung und Erprobung neuer Technologien und Kommunikations­szenarien. Die Mission leistet damit auch einen Beitrag für die Informations­gesellschaft in Deutschland. Die Heinrich-Hertz-Mission wird von der Deutschen Raumfahrt­agentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bonn im Auftrag des Bundes­ministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und unter Beteiligung des Bundes­ministeriums der Verteidigung (BMVg) geführt. Mit der Entwicklung und dem Bau des Satelliten wurde die OHB-System AG beauftragt. An der Mission sind insgesamt 42 Partner beteiligt – davon 14 an der wissen­schaftlichen Nutzlast.

TU Ilmenau / DE

 

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