24.01.2017

Flugtickets für das eigene Projekt

Studenten-Experiment der TU Hamburg für Raum­fahrt­pro­gramm aus­ge­wählt.

Das Experiment eines Team von Studenten der TU Hamburg gehört zu den 18 Projekten, die europa­weit für das Raum­fahrt­pro­gramm REXUS/BEXUS aus­ge­wählt wurden. REXUS/BEXUS ist ein Programm des Deutschen Zentrums für Luft- und Raum­fahrt und der Schwedischen Natio­nalen Raum­fahrt-Behörde. Es bietet Studenten die Mög­lich­keit, wissen­schaft­liche und tech­nische Experi­mente auf REXUS-Raketen und BEXUS-Ballonen unter speziellen Bedin­gungen durch­zu­führen, wie zum Beispiel unter dem Einfluss von Welt­raum­strah­lung oder in redu­zierter Schwer­kraft.

Abb.: Start eines BEXUS-Ballons. (Bild: DLR)

Ihsan Kaplan bezeichnet sich selbst als Raumfahrtenthusiast. Eher zufällig stol­perte der TUHH-Maschinen­bau­student über den Wett­bewerb, „und da dachte ich, da mache ich mal mit“. Nur wenig später war die Idee für den Wett­bewerbs­beitrag geboren. „Rund 40 Tonnen kosmische Materie landen täglich auf der Erde. Einiges davon verglüht, einiges ist von anderen Parti­keln kaum zu unter­scheiden“, erklärt Kaplan. „Wir wollen per Magnet Eisen-Nickel-Partikel, also Mikro­meteo­roide und kosmischen Staub ein­fangen.“ Dabei soll jedoch nicht nur die Anzahl, sondern auch die Dichte in Abhän­gig­keit der Höhe bestimmt werden, um ein höhen­abhän­giges Profil zu erstellen und Daten zu liefern, die für die Mine­ra­logie ebenso interes­sant sein kann wie für die Material­forschung.

Anfang Dezember 2016 lud das DLR die Teams mit den besten Experi­menten zu einem Aus­wahl-Work­shop nach Bonn. Zu Weih­nachten gab es dann ein ganz beson­deres Geschenk: Eines der begehrten „Flug­ticket“ für BEXUS, einem unge­steuerten Strato­sphären­ballon mit einem Durch­messer von 64 Metern, der im freien Flug eine Höhe von bis zu 35 Kilo­metern erreichen kann, sowie 7500 Euro vom DLR und dem Bundes­minis­terium für Wirt­schaft und Energie für Werk­zeug und Materi­alien.

In den kommenden Monaten lernen die Studenten um Teamleiter Kaplan nun den voll­stän­digen Ablauf eines Raum­fahrt­projekts kennen, das mit der Idee und Planung beginnt und mit der Veröf­fent­lichung der Ergeb­nisse endet. Dazwischen ent­werfen, bauen und testen sie ihre Experi­ment­aus­rüstung, nehmen an der Ballon-Start­kampagne im Herbst im nord­schwe­dischen Esrange teil, führen die Versuche während des Flugs durch und werten die gewon­nenen Daten aus.

Mittlerweile steht hinter Ihsan Kaplan und dem Projekt mit dem kompli­zierten Titel „High Altitude Meteoroids-dust-catching-Balloon constructed by a Revo­lutio­nary Gene­ration“, kurz HAMBURG, ein inter­diszi­plinäres Team von elf TUHH-Studenten, die in den kommen­den Monaten den Bau des Experi­ments voran­treiben werden. Warum HAMBURG als erstes Hamburger Projekt über­haupt die Jury begeistert hat? „Weil es einfach und günstig mit Norm­teilen umzu­setzen ist“, sagt Kaplan. „Es ist eine kleine Idee, mit der aber wirklich wichtige Erkennt­nisse gewonnen werden.“

TU HH / RK

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