Das Experiment eines Team von Studenten der TU Hamburg gehört zu den 18 Projekten, die europaweit für das Raumfahrtprogramm REXUS/BEXUS ausgewählt wurden. REXUS/BEXUS ist ein Programm des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt und der Schwedischen Nationalen Raumfahrt-Behörde. Es bietet Studenten die Möglichkeit, wissenschaftliche und technische Experimente auf REXUS-Raketen und BEXUS-Ballonen unter speziellen Bedingungen durchzuführen, wie zum Beispiel unter dem Einfluss von Weltraumstrahlung oder in reduzierter Schwerkraft.
Abb.: Start eines BEXUS-Ballons. (Bild: DLR)
Ihsan Kaplan bezeichnet sich selbst als Raumfahrtenthusiast. Eher zufällig stolperte der TUHH-Maschinenbaustudent über den Wettbewerb, „und da dachte ich, da mache ich mal mit“. Nur wenig später war die Idee für den Wettbewerbsbeitrag geboren. „Rund 40 Tonnen kosmische Materie landen täglich auf der Erde. Einiges davon verglüht, einiges ist von anderen Partikeln kaum zu unterscheiden“, erklärt Kaplan. „Wir wollen per Magnet Eisen-Nickel-Partikel, also Mikrometeoroide und kosmischen Staub einfangen.“ Dabei soll jedoch nicht nur die Anzahl, sondern auch die Dichte in Abhängigkeit der Höhe bestimmt werden, um ein höhenabhängiges Profil zu erstellen und Daten zu liefern, die für die Mineralogie ebenso interessant sein kann wie für die Materialforschung.
Anfang Dezember 2016 lud das DLR die Teams mit den besten Experimenten zu einem Auswahl-Workshop nach Bonn. Zu Weihnachten gab es dann ein ganz besonderes Geschenk: Eines der begehrten „Flugticket“ für BEXUS, einem ungesteuerten Stratosphärenballon mit einem Durchmesser von 64 Metern, der im freien Flug eine Höhe von bis zu 35 Kilometern erreichen kann, sowie 7500 Euro vom DLR und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie für Werkzeug und Materialien.
In den kommenden Monaten lernen die Studenten um Teamleiter Kaplan nun den vollständigen Ablauf eines Raumfahrtprojekts kennen, das mit der Idee und Planung beginnt und mit der Veröffentlichung der Ergebnisse endet. Dazwischen entwerfen, bauen und testen sie ihre Experimentausrüstung, nehmen an der Ballon-Startkampagne im Herbst im nordschwedischen Esrange teil, führen die Versuche während des Flugs durch und werten die gewonnenen Daten aus.
Mittlerweile steht hinter Ihsan Kaplan und dem Projekt mit dem komplizierten Titel „High Altitude Meteoroids-dust-catching-Balloon constructed by a Revolutionary Generation“, kurz HAMBURG, ein interdisziplinäres Team von elf TUHH-Studenten, die in den kommenden Monaten den Bau des Experiments vorantreiben werden. Warum HAMBURG als erstes Hamburger Projekt überhaupt die Jury begeistert hat? „Weil es einfach und günstig mit Normteilen umzusetzen ist“, sagt Kaplan. „Es ist eine kleine Idee, mit der aber wirklich wichtige Erkenntnisse gewonnen werden.“
TU HH / RK