30.04.2019

Freiheit für die Wissenschaft

Ab 4. Mai finden in verschiedenen deutschen Städten Aktionen zum diesjährigen „March for Science“ statt.

Der „March for Science“ vor zwei Jahren mit weltweiten Aktionen ein Zeichen für die Freiheit der Wissenschaft. Ein Auslöser dafür war nicht zuletzt das wissenschaftsfeindliche Auftreten von US-Präsident Donald Trump, daher fanden die größten Märsche für die Wissenschaft vor allem in den USA statt.

Doch in Zeiten populistischer Strömungen und zunehmend autoritärer Regierungen, gerät die Freiheit der Wissenschaft auch in Europa in Bedrängnis. Daher finden auch in diesem Jahr ab 4. Mai wieder zahlreiche Aktionen statt, die sich für eine freie Forschung und den Wert wissenschaftlicher Erkenntnisse stark machen.

Über die Aktivitäten in deutschen Städten informiert die Initiative „March for Science Germany“ auf ihrer Website. So gibt es am 5. Mai in Dresden einen Aktionstag „Gemeinsam für Vielfalt“, während sich in Berlin eine Abendveranstaltung mit der Frage „Wie rational und evidenzbasiert ist die deutsche Politik?“ beschäftigt. Der eigentliche Marsch für die Wissenschaft findet in Berlin und Potsdam am 11. Mai statt.

Die Demonstrationen zum March for Science, hier 2017 in Heidelberg, sind...
Die Demonstrationen zum March for Science, hier 2017 in Heidelberg, sind geprägt von fantasievollen Plakaten und Slogans. (Foto: A. Pawlak)

In Brandenburg ist ein „dezentraler Flash-Mob“ geplant. Initiatoren sind die Präsidentin der Technischen Hochschule Wildau, Ulrike Tippe, und Matthias Steinmetz vom Leibniz-Institut für Astrophysik in Potsdam und Christian Stegmann vom DESY in Zeuthen. Ihre Idee besteht aus einer ausdruckbaren Schildvorlage, mit der Aufschrift „Wissen schafft: …“, die jeder ausdrucken und passend ergänzen kann. Damit soll man sich fotografieren und die Fotos an die Initiative senden oder auf Instagram posten.

Diese minimalistische Kampagne soll möglichst viele unterschiedliche Zielgruppen erreichen, um den Wert der freien Wissenschaft und ihre gesellschaftliche Verantwortung sichtbar zu machen. Die Kampagne nimmt ausdrücklich Bezug auf das Grundgesetz, das vor 70 Jahren in Kraft trat. In Artikel 5 heißt es: „Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei“ heißt es im Grundgesetz. „Diese Freiheit ist die Basis unserer Arbeit. Wir sind überzeugt, dass die freie Wissenschaft ein wesentlicher Bestandteil der demokratischen Gesellschaft ist und bleiben muss“, betonen die Initiatoren.

Die DPG hat zusammen mit vier anderen wissenschaftlichen Fachgesellschaften unter dem Motto „Wissenschaft verbindet / Science Bridges Cultures“ ihre Mitglieder aufgerufen, sich am diesjährigen March for Science zu beteiligen. Die großen mathematisch-naturwissenschaftlichen Fachgesellschaften wollen damit auch in diesem Jahr wieder ein gemeinsames Zeichen setzen, dass exakte und sorgfältige Wissenschaften essentiell sind für eine moderne Gesellschaft und nicht für populistische Thesen zurechtgebogen werden dürfen.

Die großen mathematisch-naturwissenschaftlichen Fachgesellschaften wollen damit auch in diesem Jahr wieder ein gemeinsames Zeichen setzen, dass exakte und sorgfältige Wissenschaften essentiell sind für eine moderne Gesellschaft und nicht für populistische Thesen zurechtgebogen werden dürfen.

Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen nimmt das Jubiläum zum Anlass, über Chancen, Verantwortung und Gefährdungen dieser Freiheit zu debattieren. Die Kampagne „Freiheit ist unser System. Gemeinsam für die Wissenschaft“ soll für die unabhängige Arbeitsweise von Forschung und Lehre werben, sich kritisch mit dem eigenen System auseinandersetzen und weltweite Gefahren für die Wissenschaftsfreiheit anmahnen. Dazu findet eine Reihe von Veranstaltungen, Reden, Debatten und Meinungsbeiträge statt, die in eine prominent besetzte Abschlussveranstaltung am 26. September 2019 im Futurium in Berlin mündet.

„Die Freiheit, die wir als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler genießen, geht mit der Verantwortung einher, unser Tun in den gesellschaftlichen Dialog zu stellen und zu erklären“, betont Martin Stratmann, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, welche die Allianz-Kampagne angestoßen hat.

Alexander Pawlak

Anmerkung: Der Text wurde um den Absatz zur Initiative "Wissenschaft verbindet / Science bridges Cultures" ergänzt. (2. Mai)

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