Fünf Jahre AMS auf der Internationalen Raumstation
Aufbruch in eine neue Ära der Astroteilchenphysik.
Seit fünf Jahren umkreist das Alpha Magnet Spektrometer AMS auf der Internationalen Raumstation ISS die Erde. Mit einer Bauzeit von 15 Jahren, Kosten von 1,5 Milliarden Dollar, einem instrumentierten Volumen von sechzig Kubikmetern und einem Gewicht von sieben Tonnen ist es das größte Experiment zur Grundlagenforschung auf der Raumstation.
Abb.: Das Verhältnis von Wasserstoff-Kernen (Protonen) zu Helium-
Das einzigartige Messinstrument wurde mit dem letzten Flug des Space Shuttles Endeavour 2011 vom Kennedy Space Center aus auf die Reise geschickt. Seitdem hat AMS neunzig Milliarden geladene Teilchen aus der kosmischen Strahlung aufgezeichnet. Der einzigartige Datensatz mit einer Messgenauigkeit auf Prozentniveau erlaubt Rückschlüsse auf die höchstenergetischen Prozesse in unserer Galaxie und liefert damit auch Hinweise auf die Antworten zu den großen Fragen der modernen Physik.
Die Ergebnisse von AMS halten viele Überraschungen für die Experten bereit. Sie zeigen deutlich, dass das Verständnis der Erzeugung, der Beschleunigung und des Transportes der kosmischen Strahlung von den Quellen bis in unser Sonnensystem unvollständig ist. Bisher ging man davon aus, dass die Teilchen innerhalb unserer Galaxie in Supernova-
Ein sehr geringer Teil der kosmischen Strahlung besteht aus Antiteilchen. Diese sind besonders empfindliche Proben für neue und unerwartete Prozesse. AMS beobachtet bei hohen Energien sowohl mehr Positronen als auch mehr Antiprotonen als erwartet wurden. Die Wechselwirkungen von Teilchen der dunklen Materie in unserer Galaxie könnte beides erklären. Doch um sich dabei sicher zu sein, bräuchte es eine unabhängige Bestätigung dieser Interpretation mit anderen Ansätzen, wie zum Beispiel der Nachweis der Produktion solcher Teilchen am LHC.
Helium ist nach Wasserstoff das zweithäufigste Element im Universum. AMS hat in den letzten fünf Jahren 3,7 Milliarden Helium-
Die Präzision der AMS-Daten hat viele wichtige neue Erkenntnisse geliefert und damit eine neue Ära in diesem Gebiet der Physik eingeläutet. Wie immer, wenn Neuland in der Grundlagenforschung betreten wird, werfen die Ergebnisse auch Fragen auf, die erst durch die neuen Resultate möglich werden. AMS wird bis zum Ende der Lebensdauer der Internationalen Raumstation fortfahren, die kosmische Strahlung mit bisher unerreichter Präzision zu vermessen.
RWTH / KIT / FZ Jülich / RK