04.08.2020

Galaktischer Schmetterling

Der Gasnebel NGC 2899 liegt zwischen 3000 und 6500 Lichtjahre entfernt im südlichen Sternbild Vela.

Der Gasnebel NGC 2899 scheint in diesem neuen Bild des Very Large Telescope (VLT) der ESO wie ein Schmetterling mit seiner symme­trischen Struktur, seinen schönen Farben und kompli­zierten Mustern über den Himmel zu schweben und zu flattern. Noch nie zuvor wurde dieses Objekt so detailliert abgebildet, wobei sogar die blassen Außenkanten des plane­tarischen Nebels vor den Hintergrund­sternen glühen. Die riesigen Gaswolken von NGC 2899 erstrecken sich bis zu maximal zwei Lichtjahre von seinem Zentrum entfernt und glühen hell vor den Sternen der Milchstraße, während das Gas Temperaturen von über zehntausend Grad erreicht. Die hohen Temperaturen sind auf die enorme Strahlungs­intensität des Muttersterns des Nebels zurückzu­führen, die bewirkt, dass das Wasserstoff­gas im Nebel in einem rötlichen Halo um das blau schimmernde Sauerstoffgas herum leuchtet.

Abb.: Der Gasnebel NGC 2899 erscheint mit seiner symme­trischen Struktur wie...
Abb.: Der Gasnebel NGC 2899 erscheint mit seiner symme­trischen Struktur wie ein Schmetter­ling. (Bild: ESO)

Dieses Objekt, das zwischen 3000 und 6500 Lichtjahre entfernt im südlichen Sternbild Vela (Das Segel) liegt, hat zwei zentrale Sterne, von denen man annimmt, dass sie ihm sein nahezu symme­trisches Aussehen verleihen. Nachdem der eine Stern das Ende seiner Lebensdauer erreicht und seine äußeren Schichten abgeworfen hat, stört der andere Stern nun den Gasstrom und bildet die hier gezeigte zwei­flügelige Form. Nur etwa zehn bis zwanzig Prozent der plane­tarischen Nebel weisen diese Art von bipolarer Form auf. Astronomen konnten dieses sehr scharfe Bild von NGC 2899 mit dem FORS-Instrument aufnehmen, das mit dem UT1 (Antu) verbunden ist, einem der vier 8,2-Meter-Teleskope, aus denen das VLT der ESO in Chile besteht. Dieses hoch­auflösende Instrument, das für Focal Reducer und Low Dispersion Spectro­graph steht, war eines der ersten, das am VLT installiert wurde, und steht hinter zahlreichen schönen Bildern und Entdeckungen.

FORS hat zu Beobachtungen von Licht aus einer Gravitations­wellenquelle beigetragen, hat den ersten bekannten inter­stellaren Asteroiden erforscht und wurde eingesetzt, um die Physik hinter der Entstehung komplexer plane­tarischer Nebel eingehend zu untersuchen. Dieses Bild wurde im Rahmen des ESO-Programms „Cosmic Gems“ erstellt, einer Aktion zur Herstellung von Bildern interes­santer, faszinierender oder visuell attraktiver Objekte für Bildungs- und Öffentlichkeits­zwecke. Das Programm nutzt die Teleskopzeit, die nicht für wissenschaftliche Beobachtungen genutzt werden kann. Alle gesammelten Daten eignen sich möglicherweise auch für wissen­schaftliche Zwecke und werden den Astronomen über das ESO-Archiv für wissen­schaftliche Daten zur Verfügung gestellt.

MPIA / JOL

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