23.01.2019

Gebündelte Strahlkraft

Vereinfachter Zugang zu Europas Ionen­strahl­zentren.

Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf koordiniert seit kurzem das EU-Projekt RADIATE, in dem 18 europä­ische Partner ihre Ionen­strahl-Anlagen für Mess­gäste aus Wissen­schaft und Industrie zur Ver­fügung stellen. Zudem stehen die Ent­wick­lung von Soft­ware und die Nach­wuchs­förde­rung auf dem Programm des auf vier Jahre ange­legten Projekts, das von der EU mit rund zehn Millionen Euro gefördert wird.

Abb.: Ionenstrahlzentrum des HZDR. (Bild: O. Killig, HZDR)
Abb.: Ionenstrahlzentrum des HZDR. (Bild: O. Killig, HZDR)

RADIATE steht für Research and Development with Ion Beams – Advancing Techno­logy in Europe. Ionen­strahlen werden in diesem EU-Projekt als Werk­zeug ein­ge­setzt, um Material­ober­flächen gezielt zu ver­ändern beziehungs­weise zu analy­sieren. „Ziel des Projekts ist es nicht nur, Wissen­schaftlern den Zugang zu wissen­schaft­lichen Groß­geräten zu ermög­lichen sondern auch zur Wett­bewerbs­fähig­keit der europä­ischen Industrie beizu­tragen“, so der Koordi­nator Jürgen Fass­bender, Direktor des HZDR-Instituts für Ionen­strahl­physik und Material­forschung. Dieses Institut beher­bergt zugleich Europas leistungs­stärkstes Ionen­strahl­zentrum.

Ionenstrahl-Technologien sind aus vielen Bereichen nicht weg­zu­denken. So gäbe es ohne die Implan­ta­tion von Fremd­atomen in Halb­leiter-Materi­alien keine Prozessor- und Speicher­chips für Computer, Handys oder Digital­kameras. Mit Ionen­strahlen lassen sich die Eigen­schaften von Materi­alien maß­schneidern. Das betrifft neben den elek­tro­nischen Eigen­schaften auch solche optischer, magne­tischer oder mecha­nischer Natur. Die Forschung ist hier in den letzten Jahren weit voran­ge­schritten, aber der Industrie sind die Einsatz­möglich­keiten nicht immer aus­reichend bekannt. Deshalb ist es ein wichtiges Anliegen von RADIATE, Nutzer aus allen Feldern mit den Möglich­keiten von Ionen­strahlen ver­traut zu machen und einen ein­fachen Zugang zu den Top-Einrich­tungen zu gewähr­leisten.

In der Forschung finden Ionenstrahlen Einsatz etwa in der Analyse von Materi­alien, da sie die Unter­suchung der chemischen Zusammen­setzung erlauben. So können Fehler und Unrein­heiten ent­deckt und die Material­qualität bestimmt werden. Ionen­strahlen geben aber auch Aus­kunft über das Alter und die Her­kunft geo­lo­gischer oder archäo­lo­gischer Proben. Weitere Anwen­dungs­gebiete finden sich in der Nano­techno­logie, Astro­physik sowie den Bio-, Material- und Umwelt­wissen­schaften.

Die insgesamt 18 Partner aus Wissenschaft und Industrie haben sich im RADIATE-Projekt unter dem europä­ischen Motto „Open Inno­va­tion, Open Science, and Open to the World“ zusammen­ge­schlossen und wollen einen flexiblen, ein­fachen Zugang zu den wich­tig­sten Ionen­strahl­zentren Europas ermög­lichen. Daneben sollen Soft­ware-Programme ent­wickelt werden, die für alle inte­res­sierten Nutzer frei ver­füg­bar sind. Damit wollen die Partner auch Forscher erreichen, die bisher keine Ionen­strahl-Techno­logien in ihrem Port­folio hatten. Schließ­lich stehen die Nach­wuchs­förde­rung und das Thema Weiter­bildung auf der Agenda.

Während des Projekts werden drei Innovationsmanager in Kroatien, Slowenien und Ungarn die ost­euro­pä­ischen Partner bei der Aus­grün­dung von Firmen aus Forschungs­ein­rich­tungen heraus unter­stützen. Als Vor­bild soll hier das erfolg­reiche Modell der HZDR Inno­va­tion GmbH gelten. Das Tochter­unter­nehmen des HZDR nutzt freie Kapa­zi­täten des Ionen­strahl­zentrums für Auf­träge aus der Industrie.

HZDR / RK

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