09.06.2022

Gemeinsam für Einsteins Teleskop

Eine wissenschaftliche Kollaboration kümmert sich von nun an um die Verwirklichung des geplanten europäischen Gravitationswellen-Detektors.

Im Rahmen des 12th Einstein Telescope Symposium hat sich die Einstein Telescope Scientific Collaboration offiziell gegründet. Die Kollaboration möchte die Pläne für den Bau des Einstein-Teleskops, eines Gravitationswellen-Detektors der dritten Generation, zügig vorantreiben.

Die Einstein Telescope Scientific Collaboration hat sich offiziell während des...
Die Einstein Telescope Scientific Collaboration hat sich offiziell während des 12th Einstein Telescope Symposium gegründet. (Bild: EGO)

Das Konzept des Einstein-Teleskops basiert wie die ersten beiden Generationen von Gravitationswellen-Detektoren auf der Messung winziger Längenänderungen in den kilometerlangen Armen des Detektors. Wenn Gravitationswellen den Detektor durchlaufen, registrieren Laserstrahlen das periodische Dehnen und Stauchen anhand von Helligkeitsänderungen auf dem zentralen Photodetektor.

Um die Beschränkungen heutiger Detektoren zu überwinden, soll mehr als ein Detektor am gleichen Ort entstehen. Das Einstein-Teleskop baut sich aus drei ineinander verschachtelten Detektoren auf, von denen jeder aus zwei Interferometern mit zehn Kilometer langen Armen besteht. Eines dieser Interferometer wird Gravitationswellen niedriger Frequenz (2 bis 40 Hertz) messen, während das andere auf Gravitationswellen höherer Frequenz optimiert ist.

Die künstlerische Darstellung zeigt das unterirdisch angelegte...
Die künstlerische Darstellung zeigt das unterirdisch angelegte Einstein-Teleskop, einen geplanten Gravitationswellen-Detektor der dritten Generation. (Bild: NIKHEF)

Diese Konfiguration lässt sich leicht erweitern, zum Beispiel durch weitere Ausbaustufen oder den Austausch einzelner Komponenten, falls sich Detektortechnologie entscheidend verbessert. Daher kann das Einstein-Teleskop verschiedene wissenschaftliche Ziele verfolgen. Als möglicher Standort wird derzeit der Grenzbereich zwischen Belgien, Deutschland und den Niederlanden; auch Sardinien kommt infrage.

Michele Punturo, Sprecher der Kollaboration und Wissenschaftler beim italienischen INFN, bezeichnete die Gründung der Einstein Telescope Scientific Collaboration als entscheidenden Punkt auf dem Weg zum Einstein-Teleskop, weil sich in ihr die gesamte Community einbringen kann. Die Kollaboration erlaube es, strukturiert und koordiniert an dem gemeinsamen Ziel zu arbeiten: der Verwirklichung des Einstein-Teleskops, einer großen europäischen Forschungsinfrastruktur. Die Forschenden erhoffen sich davon, die wissenschaftliche und technologische Führung in einem vielversprechenden Gebiet der Grundlagenforschung zu behaupten.

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Am 12th Einstein Telescope Symposium nahmen mehr als 400 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 28 Ländern teil. Sie diskutierten die technologischen Herausforderungen beim Bau des Einstein-Teleskops und berichteten über die Fortschritte der letzten Monate in den einzelnen Arbeitsgruppen. Während des Symposiums formierte sich auch das Einstein Telescope Collaboration Council, dem der deutsche Physiker Harald Lück vom Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Hannover vorsitzt. Wichtigster Punkt beim ersten Treffen war die Diskussion einer Satzung für das Einstein-Teleskop, die den Rahmen für die zukünftigen Entwicklungen bieten soll.

Kerstin Sonnabend

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