20.10.2022

Herausragende Beiträge zur Pandemiebekämpfung

Viola Priesemann erhält den Arthur Burkhardt-Preis 2022.

Der mit 10.000 Euro dotierte „Arthur Burkhardt-Preis 2022“ geht an die Leiterin der Max-Planck-Forschungsgruppe „Theorie neuronaler Systeme“ und Professorin an der Universität Göttingen, Viola Priesemann. Priesemanns Forschungs­gebiet liegt in der Theorie komplexer Systeme. Hier untersucht sie vor allem die Selbst­organisation und Emergenz der Informations­verarbeitung in lebenden und künstlichen neuronalen Netzen. Die Ziele ihrer Forschungs­arbeit sind die Verbesserung der Lernregeln und Effektivität von neuronalen Netzen und die Aufklärung darüber, wie die Informations­verarbeitung einer komplexen Umwelt im Gehirn stattfindet. Zudem untersucht sie, wie biologisch inspirierte, neuartige Computer­systeme so konstruiert werden können, dass sie ebenso robust und energie­effizient arbeiten können wie das Gehirn.

 

Abb.: Viola Priesemann ist Preisträgerin des Arthur Burkhardt-Preises 2022....
Abb.: Viola Priesemann ist Preisträgerin des Arthur Burkhardt-Preises 2022. (Bild: H. Ziegenfusz)

Ihre Arbeit in Zeiten der Covid-19-Pandemie führte sie zur Modellierung von Infektions­geschehen. Hier erforscht sie effiziente und effektive Strategien zur Pandemie­bekämpfung. Dabei kann sie auf ihre Erkenntnisse zur Ausbreitungs­dynamik bauen, die sie im Kontext der Hirnforschung entwickelt hat. Wie man selbst von sehr wenigen Messpunkten auf die Dynamik des gesamten Systems schließen kann – dazu hat Viola Priesemann grundlegende Methoden entwickelt, die sie direkt für die neuartige Pandemie nutzen konnte.

Ihre Erkenntnisse: Während der Pandemie hat nicht nur die Ausbreitung des Virus, sondern auch die von Nachrichten und Fake News („Infodemie“) die Gesellschaften irritiert und verunsichert. Aufgrund der Fülle an Krankheits- und Nachrichten­daten untersucht ihre Forschergruppe das Zusammenspiel von Pandemie- und Infodemie-Ausbreitung am Beispiel der COVID-19-Pandemie. Die Verbreitung von (Fehl-)Informationen zu verstehen, wird bei der Bewältigung künftiger Krisen von entscheidender Bedeutung sein.

Priesemann ist Mitglied des nationalen ExpertInnenrats der Bundesregierung zu COVID-19. Darüber hinaus initiierte Priesemann eine Reihe internationaler, interdisziplinärer Konsensus-Statements, die unter anderem von Lancet veröffentlicht wurden. Als Co-Autorin beteiligte sie sich an Statements, die von den Präsidenten der Fraunhofer-, Helmholtz-, Leibniz- und Max-Planck-Gesellschaft oder von der Leopoldina veröffentlicht wurden.

Priesemann studierte Physik an der Technischen Universität Darmstadt und der Universidade Nova de Lisboa. Im Jahr 2013 wurde sie an der Universität Frankfurt im Fachbereich Physik promoviert. Seit 2015 leitet sie eine unabhängige Max-Planck-Forschergruppe am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbst­organisation in Göttingen.

Die Arthur Burkhardt-Stiftung würdigt die Preisträgerin für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Pandemie­bekämpfung. Die Preisverleihung fand am 18. Oktober 2022 in München statt.

Stifterverband / DE

 

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