Herbert Welling wird DPG-Ehrenmitglied
Die DPG würdigt mit dieser Auszeichnung das herausragende Lebenswerk des Pioniers der Quantenoptik und sein jahrzehntelanges Engagement in der Gesellschaft.
Maike Pfalz / DPG
Mit einer Ehrenmitgliedschaft zeichnet die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) Personen aus, die sich im besonderen Maße um die Physik oder die DPG verdient gemacht haben. Herbert Welling hat als begeisterter und begeisterungsfähiger Forscher und Hochschullehrer von seiner Heimatuniversität in Hannover aus die Wissenschaftslandschaft über Jahrzehnte hinweg entscheidend mitgestaltet. Als Pionier der Laserphysik hat er der Forschung und ihrer Anwendung entscheidende Impulse gegeben, die weit über Deutschland und Europa hinausreichen. Besonders am Herzen lag ihm stets die Förderung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Mit der Ehrenmitgliedschaft zeichnet die DPG nun Wellings lebenslanges und vorbildliches Engagement für die Physik in Deutschland aus.
Herbert Welling gehört zu den herausragenden wissenschaftlichen Persönlichkeiten Deutschlands der letzten 60 Jahre. Sein beruflicher Werdegang hängt eng mit der Erfindung des Lasers im Jahre 1960 zusammen, die eine ungeheure Entwicklung in der Optik und den optischen Technologien auslöste. Herbert Welling erkannte noch während seiner Zeit als Postdoc in den USA das Potenzial der Laserphysik und gilt daher zweifelsohne als Pionier der Quantenoptik.
Das von Herbert Welling gegründete Institut für Quantenoptik an der Leibniz Universität Hannover erfreut sich weltweiter Anerkennung: Viele grundlegende Arbeiten sind hier unter Wellings Führung entstanden, etwa zur natürlichen Linienbreite des Lasers, zum kontinuierlichen Single-Frequency-Farbstoff-Ringlaser, Farbzentrenlaser, Dimerenlaser und zu nicht-planaren Ringoszillatoren. Hinzu kamen Arbeiten mit Pulslasern zur Entwicklung kohärenter Quellen im kurzwelligen Spektralbereich mittels nichtlinearer optischer Methoden.

Herbert Welling
Herbert Welling promovierte 1960 in Hannover und arbeitete anschließend an einem Forschungslabor für Kommunikation und Elektronik der US Navy in Fort Monmouth, USA. Zurück in Hannover habilitierte er sich 1967 und übernahm dort 1974 eine Professur, die er bis zu seiner Emeritierung 1998 innehatte. Der Mitgründer des Laserzentrums Hannover gilt als einer der deutschen Pioniere der Laserphysik und Quantenoptik.
An der Leibniz Universität Hannover setzte Welling sich dafür ein, die Laserphysik und Quantenoptik kontinuierlich auszubauen. Nachdem die Übersiedlung der „Laserantenne“ aus Bayern nach Hannover gelang und schließlich der Bau des Laserinterferometers GEO 600, konnte sich in Hannover das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik erfolgreich ansiedeln. Für Herbert Welling war auch die Zusammenarbeit mit der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt zentral für seine universitäre Forschung. Seine Kollegen und Nachfolger haben daraus Exzellenzcluster entwickelt und kürzlich erfolgreich ein Institut des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt für Satellitengeodäsie und Inertialsensorik aufgebaut.
Neben den Beiträgen zur Grundlagenforschung standen bei Herbert Welling auch immer Laseranwendungen im Vordergrund. Hierzu gehörten die Lasermedizin in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Hochschule Hannover, die Metallablation mittels Laserstrahlung wie auch die Entwicklung dünner Schichten für optische Komponenten. Insgesamt sind mehr als 10 erfolgreiche Unternehmensgründungen aus seinem Lehrstuhl hervorgegangen. Das Interesse Herbert Wellings an Anwendungen führte 1984 auch zur Gründung des Laserzentrums Hannover, das er zusammen mit zwei Kollegen aus den Ingenieurwissenschaften zu einem der führenden deutschen Zentren für Laseranwendungen entwickelte.
Zu den Erfolgsrezepten des Wirkens von Herbert Welling gehörte die Überzeugung, dass es „auf die Leute ankommt“. Viele Nachwuchswissenschaftler haben in seinem Institut Ihre Karriere begonnen und sind von ihm gefordert und gefördert worden.
Herbert Welling hat viel für die Physik in Deutschland bewirkt und sich immer für das Gemeinwohl der Physik als Ganzes eingesetzt. Er hat vor fast 50 Jahren im Vorstand der DPG mitgewirkt, und die Deutsche Physikalische Gesellschaft zeichnet ihn nicht zum ersten Mal aus – vor 25 Jahren erhielt er den Robert-Wichard-Pohl-Preis der DPG.
Weitere Infos
Weitere Beiträge
- H. Welling, Eine faszinierende Lichtquelle, Physik Journal, Juli 2010, S. 23
- Zum 80. Geburtstag von Herbert Welling
- H. Welling, Optik - noch immer jung? Physikalische Blätter, Februar 1997
- A. Tünnermann, H. Zellmer, H. Welling, Faserlaser, Physikalische Blätter, November 1996