06.10.2025

In memoriam George Smoot

George Fitzgerald Smoot III. wurde 2006 mit seinem Kollegen John C. Mather für die Untersuchungen des kosmischen Strahlungshintergrunds mit dem Physik-Nobelpreis geehrt. Smoot starb in Paris im Alter von 80 Jahren.

Der 1945 in Yukon, Florida, geborene Smoot war einer der Pioniere bei der Beobachtung des Kosmischen Mikrowellen-Hintergrunds (CMB), die unser Verständnis des Kosmos revolutionierte und die Kosmologie auf eine solide experimentelle Grundlage stellte. Er starb am 18. September in Paris an einem Herzinfarkt.

George Fitzgerald Smoot, III
George Fitzgerald Smoot, III
Quelle: IAS, HKUST

Nach Studium und Promotion am MIT ging Smoot an die UC Berkeley als Postdoc in die Gruppe von Luis Alvarez. Alvarez, ein Teilnehmer des Manhattan-Projekts und Physik-Nobelpreisträger von 1968, hatte sich für Experimente im Zusammenhang mit dem Kosmos interessiert. In Berkeley arbeitete Smoot zunächst am HAPPE-Experiment, bei dem mit Hilfe von Ballons hochenergetische kosmische Strahlen untersucht wurden, die teilweise dem Schutzschild der Erdatmosphäre entkommen waren. Im Rahmen dieser Arbeit suchte er auch nach einer Antimateriekomponente in der kosmischen Strahlung. 1973 verlegte Smoot seinen Schwerpunkt auf die Untersuchung des CMB und arbeitete an einer Reihe von COBE-Vorläufern. Vor allem die frühen Arbeiten von Smoot und seinen Mitarbeitern führten 1977 zur endgültigen Messung des CMB-Dipols mit einem Instrument an Bord eines U2-Spionageflugzeugs. Diese Arbeit bestätigte frühere Messungen des Dipols mit geringerer statistischer Signifikanz. Als Mitglied des NASA Cosmic Background Explorer (COBE) Teams leitete Smoot das Differential Microwave Radiometer (DMR) Instrument, das 1992 die Entdeckung der CMB-Anisotropien bekannt gab. Für diese Arbeit erhielt er zahlreiche Preise und Ehrungen, darunter zusammen mit seinem Kollegen John Mather, der an der UC Berkeley als Projektleiter von COBE das Far InfraRed Absolute Spectrophotometer entwickelte, den Nobelpreis für Physik 2006.

Mehr zu George Smoot

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Torsten A. Enßlin • 12/2006 • Seite 24

Der Nachhall des Urknalls

Alexander Pawlak • 10/2010 • Seite 24

Geeks, Nerds und Physical Correctness

Die Entdeckung der Anisotropien des Kosmischen Mikrowellen-Hintergrunds durch das DMR-Instrument im Jahr 1992 war ein Meilen­stein der Kosmologie, denn sie bestimmte die Ampli­tude der ursprüng­lichen kosmolo­gischen Störungen, die sich schließ­lich zu der groß­räumigen Struktur des Univer­sums ent­wickel­ten wie wir heute sehen. Vor diesen Mes­sungen hatte die Kosmo­logie den Ruf, ein Gebiet zu sein, in dem theore­tische Spekula­tionen im Überfluss vorhanden waren, die durch Beobach­tungen kaum überprüft wurden. Diese und spätere Mes­sungen des CMB lösten eine Art Goldenes Zeit­alter der Kosmo­logie aus, das viele Forscher veran­lasste, sich dieser Fach­richtung zuzu­wenden. Auf die bahn­bre­chenden COBE-Messungen folgten zahl­reiche Experi­mente vom Boden, von Strato­sphären­ballons und aus dem Welt­raum.

2009 kam Smoot als Professor für Physik an die Univer­sité Paris-Cité – damals Univer­sité Paris-Diderot VII. Er war dem Labora­toire Astro­particule et Cosmo­logie (APC) angeglie­dert und spielte eine entschei­dende Rolle bei der Gründung des Pariser Zentrums für kosmo­logische Physik und der Einrich­tung des Stiftungs­fonds „Physik des Univer­sums“. Er zog hochkarätige Post­docs an, rich­tete ein Konferenz­zentrum ein und warb in den Medien für Physik.

Im Jahr 2016 wurde er von der Hong Kong University of Science and Techno­logy zum IAS Helmut & Anna Pao Sohmen Professor-at-Large ernannt. Sein Einfluss reichte über Kontinente hinweg, und zahlreiche Univer­sitäten verliehen ihm Ehren­titel und Profes­suren. [U Paris / UC Berkeley / HKUST / dre]


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